X-Men 137 (Comic)

Jason Aaron, Victor Gischler
X-Men 137
Schisma – Getrennte Wege 1
(X-Men: Schism 1, X-Men 15.1, 16, 17, 2011)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Carlos Pacheco
Zeichnungen von Carlos Pacheco, Will Conrad, Jorge Molina u.a.
Panini, 2012, Heft, 100 Seiten, 5,95 EUR

Von Irene Salzmann

Obwohl seit M-Day die Zahl der Mutanten auf knapp über hundert geschrumpft ist, fürchten sich immer noch viele Menschen vor dem sogenannten Homo Superior, der angeblich die Welt beherrschen und den Homo Sapiens auslöschen will. Fast jede Nation verfügt im Geheimen über Sentinels, die darauf programmiert sind, Mutanten aufzuspüren und zu eliminieren.

Seit die X-Men sich auf die Insel Utopia zurückgezogen haben und Cyclops in der Öffentlichkeit die Interessen der Mutanten vertritt, geschehen immer wieder Dinge, die bestätigen zu scheinen, dass die Angst berechtigt ist: Kid Omega löst absichtlich eine Krise aus, und das Schwinden eines Bannzaubers, der eine unheimliche Macht fesselt, könnte ungeahnte Folgen haben. Eine weitere Mission führt die X-Men zusammen mit der Future Foundation in eine andere Dimension, aus der ein Hilferuf kam – von Lee Forrester, einer ehemaligen Freundin von Cyclops und Magneto…

„X-Men“ 137 beinhaltet den Beginn der „Schism“-Storyline und schildert, wie nach und nach die Situation auf eine Weise eskaliert, die schließlich gravierende Konsequenzen hat: die Spaltung der X-Men in zwei Lager. Das eine wird von Cyclops angeführt und folgt weiterhin der harten Linie, die sich zuletzt durchsetzte, das andere, unter Wolverines Leitung, ist back to the roots und wieder eine Schule für junge Mutanten. Vermutlich hätte jeder eine umgekehrte Entwicklung erwartet, zumal Wolverine, ohne Cyclops Wissen, immer noch die X-Force zu Black-Ops-Einsätzen ruft. Aber man greift den Geschehnissen vor, ginge man an dieser Stelle näher auf jenen Punkt ein, erzählt das vorliegende Heft doch erst, wie sich alles zuspitzt, wie es überhaupt zum „Schisma“ kommen konnte. Nein, diese paar Zeilen sind kein Spoiler, denn Panini hat oft genug auf das Kommende hingewiesen – und die Details werden in den nächsten Heften enthüllt.

Von daher liest sich „X-Men“ 137 etwas zusammenhanglos, da die Protagonisten auf mehreren Missionen mit verschiedenen Gegnern konfrontiert werden, Unterstützung von diversen Verbündeten (Ghost Rider, Future Foundation) erhalten, sich im Hintergrund ohne ihr Wissen Unheil zusammenbraut und der Band letztlich mit einem Cliffhanger endet. Reichliche Action sorgt für Spannung, doch das Wesentliche sind die kurzen, ruhigen Szenen, in denen die immer stärker divergierenden Ansichten von Cyclops und Wolverine zum Ausdruck gebracht werden. Tatsächlich waren beide nie die besten Freunde, da Wolverine als Hardliner auftrat, während Cyclops nach friedlichen Lösungen suchte, von der Rivalität um die verstorbene Jean Grey ganz zu schweigen. Zuletzt kamen sie besser miteinander zurecht, darum wird das Auseinanderbrechen der X-Men einen umso größeren Knall geben. Die Entwicklung baut sich langsam auf und ist geschickt eingefädelt.

Die Illustrationen sind trotz verschiedener Zeichner recht homogen und sehr gefällig.

„X-Men“ 137 ist ein Appetizer, der neugierig macht, wie es weitergeht. Die Story ist spannend und dramatisch, die Zeichnungen sind ansprechend – wie man es als Leser mag.