Batman: Kaputte Stadt (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 12. Juli 2012 20:27
Brian Azzarello
Batman: Kaputte Stadt
(Batman – Broken City, 2003/2004)
Aus dem Amerikanischen von Steve Kups
Titelillustration von Dave Johnson
Zeichnungen von Eduardo Risso
Panini, 2012, Paperback, 148 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86201-282-4
Von Petra Weddehage
Batman untersucht den Mord an einem jungen Mädchen. Elisabeth Lupos Bruder Angelo, ein Kleinkrimineller, gerät schnell in Verdacht. Während der Ermittlungen kommt auch Margo Farr, die Freundin Angelos, ins Spiel. Diese versteht es, sich aufreizend in Szene zu setzen. Plötzlich geschieht ein Doppelmord an einem Ehepaar. Diese Bluttat weist frappierende Ähnlichkeiten zu dem Mord an Bruces Eltern auf. Batman sieht sich einem Komplott gegenüber, dessen Dimensionen sogar ihn einzuholen scheinen. Batman versucht nun alles, um das Gespinst von Lügen, Mord und Korruption zu zerreißen, bevor auch er sich darin verfängt.
Der Autor Brian Azzarello und der Zeichner Eduardo Risso arbeiten auch nach ihrem Erfolgshit „100 Bullets“ wieder zusammen. Diesmal haben sie sich den Dunklen Ritter vorgenommen. Diesen zerren sie in eine Story der ganz besonderen Art: Batman wird mit den Dämonen seiner Vergangenheit konfrontiert. Kein Wunder, dass ihn dieser Fall so mitnimmt, da er als Kind mit ansehen musste, wie seine Eltern ermordet wurden. Seine neuesten Ermittlungen wecken unliebsame Erinnerungen und verlangen alles von Bruce Wayne ab, sowohl körperlich als auch geistig. Seine sportliche Finesse wird ebenso gebraucht wie sein analytischer Verstand und seine Fähigkeit, aus den kleinsten Details erstaunliche Kombinationen und Schlussfolgerungen zu ziehen.
Batmans Gegenspieler scheinen diesmal schwer zu fassen zu sein. Das Annähern des Titelhelden an die Geschichte hinter dem Mord beziehungsweise den Morden geschieht im bewährten Crime-Noir-Stil. Die Zeichnungen wirken düster und schonungslos brutal. Der Stil von Autor und Zeichner wird auch als „Neo-Noir mit schmuddeligem Realismus!“ beschrieben. Treffender kann es kaum ausgedrückt werden, was das Duo Azzarello und Risso für den Leser parat hält. Die Gesichter und die Gestalt verschiedener Figuren wirken grotesk und sehr mordlustig. Monsterhafte Fratzen, die Kindern Alpträume bereiten und auch manchem Erwachsenen, zeigen die schonungslose Brutalität in der Welt der Mörder, Gangster und Kleinkriminellen. Nur allzu schnell kommen die Menschen durch teuflische Situationen in Zwangslagen und so mit dem Gesetz in Konflikt. Diese bösen Buben haben allerdings verdient, was sie gesät haben.
Wer schön gezeichnete Protagonisten erwartet, mit enganliegender, phantasievoller Kleidung wird hier enttäuscht. Comic-Freunde, die der schonungslos brutalen Story mit Batman als detektivischem Spürhund und faszinierenden, grausamen und blutdurchtränkten Bildern eine Chance geben wollen, werden von einem absolut phantastischen Abenteuer überrascht. Wer zart besaitet ist, sollte lieber auf andere Genres ausweichen. Die reifen Fans des Dunklen Ritters werden auf jeden Fall in den Genuss einer interessanten Story kommen, in der Batman als Held der Nacht brilliert.