Cyn Balog: Fairy Tale – Verliebt in einen Elf (Buch)

Cyn Balog
Fairy Tale – Verliebt in einen Elf
Übersetzung aus dem Englischen von Hans Link
Titelbildgestaltung von Frauke Schneider
Arena, 2012, Paperback, 278 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-40150-376-9

Von Christel Scheja

Cyn Balog wurde in Edison geboren und lebt heute noch mit ihrer Familie im Bundesstaat Pennsylvania. Da sie als Teenager sehr schüchtern war, zog sie sich viel zurück und schrieb unzählige Geschichten. So war es eine logische Folge, nach dem College und diversen Gelegenheitsjobs Autorin zu werden. Mit „Fairy Tale – Verliebt in einen Elf“ erscheint ihr erster Roman nun auch in Deutschland.

Auch wenn Morgan nicht zu den angesagten Mädchen ihres Jahrgangs gehört, so kann sie doch zufrieden sein, denn Cam, ihr Freund, sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch sportlich und charmant. Vor allem hat er offensichtlich nur Augen für sie, auch wenn ihn die ganzen Cheerleaderinnen umschwärmen, denn sie kennen sich schon seit ihrer Kindheit und die Beiden haben auch am gleichen Tag Geburtstag. In diesem Jahr ist es der sechzehnte, der besonders groß gefeiert werden soll, wenn es nach dem Willen von Morgans Eltern geht.

Doch ehe es so weit ist, wird sie von einer seltsamen Vision erschüttert und fragt sich zudem, was es mit dem seltsamen neuen Mitschüler auf sich hat, der allen Ernstes gegenüber ihr behauptet, dass Cam eigentlich kein Mensch sei, sondern in Wirklichkeit der Sohn eines Elfenfürsten, der schon bald in die Anderswelt zurückkehren müsse. Untrügliche Zeichen deuten darauf hin, dass diese Aussagen und Wahrnehmungen stimmen, denn Cam beginnt sich zu verändern – er wird kleiner und schmaler, selbst seine Ohren wirken spitzer. Und er beginnt sich auch seelisch zu verändern. Morgan ist verzweifelt, denn sie will Cam nicht verlieren. Doch wie kann sie das Schicksal, das ihm droht, abwenden, obwohl ihre Blicke in die Zukunft sie bisher nie getrogen haben? Allerdings sind ihre Gegenspieler mit allen Wassern gewaschen und setzen auch unfaire Methoden gegen das selbstbewusste junge Mädchen ein.

Auch wenn sich der Plot zunächst wie tausend andere Romanzen mit dem gleichen Thema zu lesen scheint, schafft es Cyn Balog doch, dem Ganzen neue Facetten abzugewinnen, ohne dabei jedoch die Romantik aus den Augen zu verlieren. So endet die Geschichte logisch, wenn auch anders als zunächst erwartet. Nebenher bedient sie natürlich die gängigen Klischees. Morgan ist zwar kein richtiger Außenseiter, steht aber als Beobachterin am Rande des ganzen Geschehens und hat so den richtigen Blick auf die Schulschönheiten, die meistens nur ihr Aussehen haben und leider nicht viel dahinter. Cam wirkt überraschend blass gegenüber ihr und dem neu in die Handlung kommenden Pip, aber das hat auch seinen Grund. Auf jeden Fall bieten die frechen und schrägen Nebenfiguren viel Anlass zum Schmunzeln und lockern auch ein wenig die Handlung auf.

Mit der Mischung aus dem Alltagsleben einer fast Sechzehnjährigen, die ihre Eltern regelmäßig peinlich findet und noch nicht so ganz der Pubertät entwachsen ist, wie man an manchen Stimmungsschwankungen merkt, und der unwirklichen Bedrohung, die sich schleichend heranbewegt und erst kurz vor dem Ende konkret wird, dürfte die Autorin dennoch mehr junge Leserinnen ab zwölf ansprechen, die sich noch richtig in das Umfeld und die Sorgen, Nöte und Freuden der Protagonstin einfinden können. Gerade sie werden vieles besser verstehen und nachvollziehen können als Erwachsene und mit den zentralen Figuren fiebern. Die Romantik kommt ebenfalls voll zum Zug, verläuft jedoch nicht auf erwarteten Wegen und bietet eine gut vorbereitete Überraschung, die das Buch angenehm aus der Masse gleichartiger Titel hervorhebt.

„Fairy Tale – Verliebt in einen Elf“ ist eine humorvolle und fröhliche Liebesgeschichte mit phantastischen Elementen, die viele vertraute Handlungsmuster aber auch mindestens eine nette Überraschung bietet, die auch älteren Lesern gefallen dürfte.