Beth Fantaskey: Ein Kuss für die Unsterblichkeit (Buch)

Beth Fantaskey
Ein Kuss für die Unsterblichkeit
(Jessica rules the Dark Side, 2012)
Übersetzung aus dem Englischen von Stefanie Lemke
Titelbild von Frauke Schneider
Arena, 2012, Paperback mit Klappenbroschur, 412 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-401-06151-1

Von Christel Scheja

Mit „Der Vampir, den ich liebte“ debütierte die Journalistin Beth Fantaskey als Roman-Autorin. Nun setzt sie ihre Geschichte mit „Ein Kuss für die Unsterblichkeit“ fort, denn die Abenteuer der jungen Amerikanerin Jessica fangen erst richtig an. Inzwischen weiß sie, dass sie eine echte Vampirprinzessin ist und eigentlich Anantasia heißt. Zudem ist sie mit Lucius Vladescu verheiratet, um endlich die jahrhundertealte Fehde zwischen ihren Familien zu beenden.

Jessica ist glücklich, denn Lucius trägt sie auf Händen und die Liebe ist auch nach der Hochzeit immer noch da. Beide sind bereit, die Welt zu erobern und auf den Kopf zu stellen, denn nun steht eine Wahl an und sie haben gute Chancen zu König und Königin der Vampire ernannt zu werden. Dann wird es keine Probleme mehr geben, wenn sie die verkrusteten Strukturen auflösen und starre Traditionen loswerden wollen, die verhindern, dass auch die Blutsauger im 21. Jahrhundert ankommen. Zu diesem Zweck bittet Lucius auch seinen Cousin Raniero aus Amerika zu kommen, damit er sie unterstützt. Er bringt Mindy mit sich – Jessicas beste Freundin aus High-School-Tagen, die inzwischen aus dem College geflogen ist und nicht so recht weiß, was sie tun soll.

So sind die beiden jungen Vampire genug beschäftigt, um nicht mitzubekommen, dass es in ihren Familien genug Angehörige gibt, die etwas gegen die Aufhebung der Fehde oder irgendwelche Änderungen haben und deshalb massiv Intrigen gegen das junge Paar spinnen. So fallen die Beiden aus allen Wolken, als eines Tages der Älteste Claudiu tot aufgefunden wird, mit dem Lucius kurz zuvor noch in Streit geraten war. Es liegt auf der Hand, dass der junge Vampir nun als Mörder gilt. Man sperrt ihn ein, um Lucius den Prozess zu machen. Während immer mehr Beweise auftauchen, die seine Schuld belegen, versucht Anantasia alles zu tun, um ihren Liebsten zu retten, unterstützt von Raniero und Mindy, die ebenfalls etwas füreinander zu fühlen beginnen.

„Ein Kuss für die Unsterblichkeit“ ist einer der Romane, in der ein Paar, das sich bereits gefunden hat, für die Bewahrung ihrer Liebe kämpfen muss. Damit es in diesem Bereich wenigstens etwas Neues gibt, übernehmen Mindy und Raniero nun die Rolle der Liebenden, die sich erst finden müssen. Ansonsten widmet sich die Geschichte der Weiterentwicklung der Beziehung und der Figuren. Vor allem Jessica macht eine größere Veränderung durch – sie ist nicht mehr länger das naive Schulmädchen aus den USA, sondern wird immer mehr zur aristokratischen Prinzessin Anantasia, die ihre Machtposition genießt. Allerdings wirkt das etwas unglaubwürdig, weil es viel zu schnell geht und manchmal nicht begründet wird. Leider schafft es die Autorin auch diesmal nicht, Sympathien für die Charaktere zu wecken. Jessica und Lucius bleiben einem fremd, da sie zu distanziert agieren. Bei Raniero und Mindy ist es auch nicht viel besser, beide sind auf reine Äußerlichkeiten reduziert und entsprechen gängigen Klischees.

Die Geschichte entwickelt zwar ab der Mitte etwas Spannung, da die Intrigen ihren Lauf nehmen und die Liebenden in Bedrängnis bringen, die Auflösung ist aber nicht wirklich überraschend, da sich die Schurken schon früh verraten und auch hier das Happy End wieder vorprogrammiert ist. Alles in allem bedient die Geschichte zwar die Interessen junger Leserinnen, die vor allem auf die vordergründige Liebesgeschichte aus sind, folgt aber auch vielen Klischees und bleibt sehr oberflächlich. Zudem machen es ständige Sprünge zwischen den Figuren schwierig, sich in eine von ihnen hinein zu versetzen.

„Ein Kuss für die Unsterblichkeit“ setzt den Weg, den „Der Vampir, den ich liebte“ begonnen hat, fort. Die Geschichte bleibt oberflächlich, auch wenn es durch die Intrigen etwas mehr Spannung gibt, aber die Autorin schafft es nicht, die Entwicklungen glaubwürdig zu vermitteln. Letztendlich werden auch hier vor allem Teenager zufrieden sein, denen allein die Romantik wichtig ist, weniger die Fantasy und Mystery.