Kamisama Kiss 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 08. Juli 2012 11:51
Julietta Suzuki
Kamisama Kiss 1
(Kamisama Hajimemashita, Vol 1, 2008)
Aus dem Japanischen von Yvonne Gerstheimer
Tokyopop, 2012, Taschenbuch, 200 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-8420-0480-1
Von Christel Scheja
Die japanische Mythologie ist reich von Geistern, die alle ihre Schreine brauchen, damit die Menschen sie beruhigen oder für sich gewinnen können. Sehr oft werden diejenigen, die dort leben und die magischen Pflichten erfüllen, selbst zu Mittlern zwischen den Welten und erlangen magische Gaben – zumindest im Manga. „Kamisama Kiss“ greift das Motiv auf romantische Weise auf.
Nanami weiß, dass sie auf taube Ohren stößt, wenn sie ihren Vater bekniet, mit dem Trinken aufzuhören und nicht mehr alles Geld zu verwetten. Aber dieser lässt sich nicht bremsen und verschwindet eines Tages spurlos, überlässt seine Tochter ihrem Schicksal, die auch schon in der Schule genug deswegen leiden muss. Da eine Räumungsklage vollstreckt wird, sitzt Nanami noch am gleichen Tag auf der Straße und weiß nicht mehr, wo sie unterkommen soll. Da spricht sie ein Fremder an und überlässt ihr großzügig sein Haus. Erst später fällt dem Mädchen auf, dass er Fuchsohren besessen hat – aber ob diese echt waren, kann sie nicht mehr sagen. Das „Haus“ entpuppt sich als Schrein, und dieser ist ganz und gar nicht unbewohnt. Ehe sie sich versieht, wird Nanami zur „Schreingöttin“ ernannt und muss den dort lebenden Geistern dienen. Der Verdacht liegt nahe, dass sie einfach nur ausgenutzt werden soll – aber schon bald zeigt sich, dass sie für ihre Dienste auch etwas erhält und ihre Aufgabe nicht gerade unwichtig zu sein scheint. Plötzlich kann sie auch dem Fremden, der sich als Schreinhüter Tomoe entpuppt, Befehle geben, die dieser auf jeden Fall befolgen muss ... sehr zu seinem Leidwesen, wie sich bald herausstellt.
„Kamisama Kiss“ erweist sich als romantisch verspielte Geschichte, auch wenn es in diesem Band noch nicht um die Liebe geht, denn der im Titel erwähnte Kuss dient einzig und allein dazu, um den Schreinhüter an die Schreingöttin zu binden. Stattdessen beschäftigt sich die Künstlerin mehr damit, ihre Heldin einzuführen und die mit der magischen Welt in Verbindung zu bringen. Gemeinsam mit Nanami erfährt der Leser mehr über die Aufgaben und Möglichkeiten die sie nun hat, für Spannung sorgt die Auseinandersetzung mit einer Hexe, die nur daran interessiert ist, das Mädchen zu verspeisen. Dazu kommen muntere Streitgespräche mit Tomoe, der ganz und gar nicht mit den Freiheiten einverstanden ist, die sich seine neue Mitbewohnerin nun heraus nimmt.
Die Geschichte ist liebevoll und mit vielen Details gespickt, die sich auch in den Zeichnungen wiederfinden. Westliche Leser, die nicht viel über die japanische Mythologie wissen, werden spielerisch in die Handlung eingeführt, hin und wieder gibt es auch die notwendigen Erklärungen. Alles in allem erweist sich die Geschichte als recht spannend und unterhaltsam, da sie immer wieder für eine Überraschung gut ist.
Weil es nicht nur um Liebe geht, sondern auch eine spannende Geschichte, ist „Kamisama Kiss“ ein romantischer Titel, der ein wenig aus der Masse herausragt. Schon dieser Band verrät, dass es um mehr gehen wird als dem üblichen Spiel zwischen Junge und Mädchen, die erst wie Hund und Katz sind, aber doch irgendwann zueinanderfinden.