Kirsten John: Ariadne – Zeitreisende soll man nicht aufhalten (Hörbuch)

Kirsten John
Ariadne – Zeitreisende soll man nicht aufhalten
Sprecher: Fritzi Haberlandt
Titelbildgestaltung: Frauke Schneider
Arena, 2012, Hörbuch, 4 CDs, ca. 290 Minuten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-401-26676-3

Von Christel Scheja

„Ariadne – Zeitreisende soll man nicht aufhalten“ ist ein weiterer Roman der 1966 geborenen Kirsten John. Nach ihrem Studium der Germanistik und Philosophie, deren Roman „Schwimmen lernen in Blau“ in mehrere Sprachen übersetzt und auch mit Preisen ausgezeichnet wurde. Die Autorin lebt heute in Hannover und Amsterdam. Der Roman wurde auch in ein Hörbuch umgesetzt. Vorgetragen wird die gekürzte Fassung von der Schauspielerin Fritzi Haberland, die für Film und Theater arbeitet.

Auch wenn sie nach außen hin wie ein ganz normales Mädchen mit einer netten Mutter und zwei Schwestern wirkt, so ist die dreizehnjährige Ariadne doch ganz und gar nicht gewöhnlich, wenn man einmal davon absieht, dass der Vater einfach vor ein paar Jahren verschwunden ist. So gut wie jeder in ihrer Familie besitzt eine geheimnisvolle Gabe, die sie vor der Welt verbergen müssen. Während ihre Schwestern sich unsichtbar machen können oder Dinge in Brand setzen, hat sie wie ihr Lieblingsonkel Pluvius die Gabe, durch die Zeit zu reisen, auch wenn das bisher noch nicht wirklich klappen will. Bisher ist sie immer nur im Keller gelandet. Doch dann muss sie miterleben, wie Pluvius, der schon die ganze Zeit vorher ziemlich aufgedreht wirkte, entführt wird. Zu diesem Zeitpunkt erwacht auch ihre Gabe erst richtig und bringt sie dazu, das Rätsel zu lösen.

Damit beginnt ein wildes Zeitabenteuer, in dem sie nicht nur ihre lange verstorbene Großmutter und ein jüngeres Ich ihres Großonkels kennenlernt, sondern auch so Einiges auf den Kopf stellt. Bald steckt sie mitten in einem Abenteuer, mit dem sie so nicht gerechnet hat, denn sie muss sich nicht nur mit den Überraschungen herumschlagen, die kleine Zeitveränderungen mit sich bringen, sondern auch gleich mit zwei Jungen, die ihr Herz im gleichen Maße ansprechen. Und nicht zuletzt überschlagen sich die Ereignisse so, dass sie bald nicht mehr weiß, was falsch oder richtig ist.

„Ariadne – Zeitreisende soll man nicht aufhalten“ ist eine muntere, augenzwinkernd erzählte Geschichte, die durchaus die Regeln und Gesetze beachtet, die andere Autoren für die Sprünge durch die Jahre aufgestellt haben, aber sie geht auch sehr locker damit um. Die Auswirkungen der Veränderungen sind nicht unbedingt negativ und helfen zusätzlich dabei, dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

Ariadne ist eine selbstbewusste Heldin, die zwar gerne schon einmal Hilfe und Rat annimmt, aber selbst viel unternimmt und nicht nur immer auf Reaktionen der anderen warten. Da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, bekommt man auch nur ihre Erlebnisse mit, was dafür sorgt, dass die Hörer bei den vielen Sprüngen und Veränderungen nicht durcheinander kommen und auf dem Stand der Protagonistin bleiben, die das Chaos selbst für sich entwirren muss. Heiter und kurzweilig nimmt die Geschichte ihren Lauf und wartet mit so mancher netten Überraschung auf. Auch die Liebe wird nicht vergessen, steht aber hinter der Freundschaft und den vielen liebenswerten Macken der Figuren zurück.

Das Buch wendet sich zwar an Kinder und Jugendliche ab elf oder zwölf Jahren, bietet aber auch älteren Lesern eine interessante und unterhaltsame Lektüre. Daher lohnt es sich durchaus, einen Blick zu riskieren, auch wenn natürlich immer wieder die Probleme eines angehenden Teenagers durchschimmern. Die Hörbuchfassung fängt die heitere Atmosphäre des Buches ein. Fritzi Haberlandt weiß den Figuren Leben einzuhauchen und ihre Macken herauszuarbeiten, so dass das Zuhören zu einem Vergnügen wird.

Alles in allem ist „Ariadne – Zeitreisende soll man nicht aufhalten“ eine unterhaltsame Geschichte, die so manches Klischee des Themas gekonnt und amüsant auf die Schippe nimmt und auch Erwachsenen so manchen Schmunzler entlocken kann.