Detlef Köhler: Interstellare Odyssee (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 08. Juli 2012 10:00
Detlef Köhler
Interstellare Odyssee
Titelillustration von Detlef Köhler
Projekte-Verlag, 2009, Paperback, 282 Seiten, 13,90 EUR, ISBN 978-3-86634-775-5
Von Armin Möhle
„Interstellare Odyssee“ ist der Debütroman des Physikers und Astronomen Detlef Köhler (der nach den biographischen Angaben in dem Buch zufolge aber nicht in einschlägigen Berufen arbeitet). Der Roman schildert die erste interstellare Expedition, und zwar in das Sonnensystem Epsilon Eridani, aus dem im Rahmen des SETI-Projektes sinnhafte Radiosignale empfangen worden waren. Und über Epsilon Eridani hinaus. Auch wohl deswegen der wenig prosaische Titel „Interstellare Odyssee“.
Als die „PHOTON22“ (ohne Leerzeichen!) im Epsilon-Eridani-System eintrifft, sind die Radiosignale verstummt. Die Besatzung des Raumschiffes entdeckt jedoch einen Planeten, der komplett aus Metall zu bestehen scheint – und eine bewohnte Welt. Der Kontakt mit den Bewohnern, den Ramiren, ist schnell hergestellt. Die irdischen Raumfahrer erfahren von dem Besuch der Ramiren auf der Erde vor mehreren tausend Jahren. Doch die Ramiren sind keineswegs die Wohltäter, als die sie zu erscheinen versuchen. Die Besatzung der PHOTON22 deckt die Geheimnisse der Ramiren auf, setzt sie unter Druck und setzt die Reise in das etwa dreißig Lichtjahr entfernte Sonnensystem Delta Eridani fort (diesmal via Wurmloch).
Der Autor reiht in „Interstellare Odyssee“ viele Handlungselemente aneinander (neben den bereits erwähnten auch Geschehnisse, die sich mit Kryotechnik, Zeitsprüngen, technische Artefakten und anderes mehr befassen). Der Roman ist gespickt mit astronomischen Details, was angesichts der Profession des Autors nicht verwundert. Die Charaktere bleiben dagegen blass; es gibt lediglich etwas Sex, Liebelei und Verluste, ansonsten erfüllen die Protagonisten ihre Zwecke im Rahmen der Handlung. Der Roman spiegelt auch die nahe Zukunft der Menschheit wieder: So ist die „PHOTON22“ von einem Konzern beziehungsweise einen Konsortium (genauer legt sich der Autor nicht fest) auf ihre Reise geschickt worden. Die UNO existiert zwar noch, ist aber relativ machtlos. Hunger und Krankheiten sind noch nicht besiegt und anderes mehr.
Die Kombination dieser Handlungselemente ist zwar nicht schlecht ausgeführt und der Roman flüssig erzählt, doch das ist und bleibt zu wenig, damit die „Interstellare Odyssee“ als eigenständiges Werk überzeugen kann.
Die „Interstellare Odyssee“ wird in „Interstellares Mysterium“ (Projekte-Verlag) fortgesetzt. Zumindest die einfallslose Titelwahl setzt sich fort; ob die Handlung demselben Muster wie in „Interstellare Odyssee“ folgt, wird sich noch zeigen.