Nate Southard: Red Sky (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 07. April 2012 09:53
Nate Southard
Red Sky
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Sandra Schindler und Wolma Krefting
Festa, 2012, Taschenbuch, 268 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-86552-140-0 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Eigentlich sah der Plan ganz simpel und damit narrensicher aus. Rein in die Bank, die Kunden und Angestellten sich auf den Boden legen lassen, das Geld einpacken und wieder raus. Was schon in diversen kleinen Städtchen wunderbar geklappt hat, das entwickelt sich in El Paso zu einem Desaster. Einer von Dannys Gang dreht durch und erschießt eine Geisel, und schon merkt die Gang, dass sie in Texas ist. Hier trägt jeder eine Waffe und weiß damit umzugehen. Was ein friedlicher Spaziergang sein sollte, entwickelt sich zu einem blutigen Desaster. Blut strömt, Hirnmasse verteilt sich über Motorhauben, Flucht ist angesagt.
Ihr Weg führt die fünf Bankräuber und die als Geisel genommene Kassiererin in die texanische Wüste. Abseits der befahrenen Straßen suchen sie vor dem gestrengen Auge des Gesetzes in einer offensichtlich seit Jahren verlassenen, fast vergessenen Fabrik Unterschlupf. Statt angeschlagen wie sie sind ihre Wunden zu lecken aber geraten sie untereinander in Streit. Dann hören sie das Geräusch eines landenden Hubschraubers. Das Militär ist da – in Strahlenschutzanzug und mit feuerbereiten Maschinengewehren.
Auf was nur sind sie da in der Wüste gestoßen? Nur zu bald lernen finden sie heraus, was das Militär hier vor den Augen der Öffentlichkeit versteckt. Denn neben den Elitesoldaten stellen ihnen auch andere Jäger nach; Jäger, die hungrig sind, gierig nach ihrem Fleisch…
Oft wird an Frank Festa und seinem Verlag kritisiert. Er würde Serien beginnen, dann nicht fortführen, immer wieder die Schwerpunkte seines Programms ändern. So manche dieser Vorwürfe treffen zu, dabei darf man aber nicht vergessen, dass gerade kleinere Verlage mit spitzem Stift rechnen müssen, und wenn eine Reihe nicht genügend Käufer findet, dann muss ein Verleger, auch wenn es ihm schwer fallen wird, die Notbremse ziehen. Vergessen wird bei dieser zum Teil überzogenen Kritik, dass Frank Festa mit schöner Regelmäßigkeit Perlen des Horrors entdeckt und dem deutschsprachigen Leser zugänglich macht. Mit dem Gespür dafür, was dem teutonischen Leser gefällt, sucht und findet der umtriebige Herausgeber immer wieder Schätze, die bei keinem der großen Publikumsverlage eine Chance hätten.
Nate Southards Roman-Erstling ist solch ein Werk. Was zunächst anfängt wie ein rasanter, gewaltbetonter Thriller, das entwickelt nach und nach eine Wucht, die den Rezipienten nägelkauend die Seiten umblättern lässt. Ohne seine Gestalten zu tief zu zeichnen konzentriert sich der Autor ganz auf die Darstellung seiner actionreichen Handlung. Voller Tempo und Rasanz erwartet uns ein wahres Feuerwerk an Stimmung, Kampf und Gewalt. Ohne wirklich große Schockeffekte, nur durch das sich langsam abzeichnende Rätsel und die daran anschließenden Kämpfe gebannt, beobachten wir mit, wie unsere Gang und die Geisel sich ihres Lebens erwehren, dabei das Geheimnis um die Fabrik nach und nach enthüllen und schließlich sogar noch ansatzweise Rache nehmen können.
Das ist definitiv nichts für schwache Nerven, bietet rasante Kämpfe, markante Sprüche und einprägsame Gestalten, von denen insbesondere die beiden Frauen zu überraschen und zu beeindrucken wissen. Das ist bestes Action-Feuerwerk mit Horrorbezug, aufrüttelnd und fesselnd.