Das Schwert 2: Wasser (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 17. März 2012 20:01
Das Schwert 2
Wasser
(The Sword Vol. II: Water)
Geschichte: Joshua Luna & Jonathan Luna
Texte & Seitenlayout: Joshua Luna
Zeichnungen & Farben: Jonathan Luna
Übersetzung: Maria Morlock
Cross Cult, 2012, Hardcover, 160 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-942649-45-2
Von Frank Drehmel
Während die drei gottgleichen Geschwister Zakros, Knossos und Malia zwar nicht verängstigt, so aber doch mit einigem Unbehagen die Berichterstattung in den Medien verfolgen, weil sie sich davon eine Spur Daras erhoffen, fristen die junge Frau und ihre beiden Freunde ein Leben am Rande der Gesellschaft, da sie nicht nur von ihren mörderischen Gegenspielern verfolgt werden, sondern weil nach den vorausgegangenen Massakern auch die Staatsgewalt ein Wörtchen mit ihnen reden will.
Eines Tages führt das Schicksal die Wege Daras und des labilen Zarkos, der nicht über die Geduld seiner beiden Geschwister verfügt und der zudem seiner Schwester Maila in inszestuöser Zuneigung zugetan ist, in einer kleinen Bar zusammen. Was folgt, ist eine Jagd quer durch die Stadt, eine Jagd, auf der Dara den Mörder ihrer Familie zur Strecke bringen will, eine Jagd, während der aufgrund der vollkommenen Skrupellosigkeit des Gottkindes zahlreiche Unbeteiligte ihr Leben verlieren oder verstümmelt werden, eine gandenlose Jagd, bei der das Kampfglück hin- und herwogt und die in einem blutigen Finale endet.
Verglichen mit der Story des ersten Bande, ist die Handlung dieses zweiten dramaturgisch deutlich einfacher konstruiert. Nach einer dialoglastigen Einführung in die aktuelle Situation sowohl der Heldin als auch ihrer Gegenspieler widmen sich die Luna-Brothers mit viel Gefühl für Gemeinheiten und Gräueltaten ganz einem Kampf, der in seinem Ablauf und dem wechselnden Kampfglück und -geschick an ein titanisches Wrestling-Match erinnert.
Das viele Blut und die explizite Gewalt können bedauerlicherweise nicht den Mangel an Tiefe kompensieren, der diesmal nicht nur den Storyaufbau, sondern auch die Figuren kennzeichnet und der sich letztlich an dem fehlenden ethischen Unterbau festmacht. Die evidente Frage nach dem Preis von Daras Rache, nach Schuld und Verantwortung, bleibt gänzlich unbeantwortet; schließlich ist es ihr unbarmherziger Rache- und Vernichtungsfeldzug, der den Soziopathen Zakros aufgrund seiner Natur dazu treibt, Menschen quasi im Vorbeigehen zu ermorden.
Zeichnerisch ist dieser zweite Sammelband mit seinen glasklaren, präzisen, eiskalten Zeichnungen erneut ein Highlight. Nach wie vor bannt der Künstler insbesondere die Massaker und Gräuel in so explizite Bilder und bewahrt dabei eine so große Distanz, dass er einem unbeteiligten Chronisten des Tötens gleichkommt. In visueller Hinsicht ganz nett sind die computertechnischen Spielereien, mit denen Jonathan Luna einigen Panels durch abgestufte Schärfen eine vage Tiefe verleiht oder Bewegungen simuliert und die die sonstige Präzision der Zeichnungen immer wieder durchbrechen.
Fazit: Handlungsseitig deutlich dürftiger als der erste Band der Reihe weiß „Wasser“ dennoch durch das brillante Artwork und das letztlich spannend und brutal inszenierte Aufeinanderprallen zweier Naturgewalten zu überzeugen.