Jack McDevitt: Echo (Buch)

Jack McDevitt
Echo
(Echo, 2005)
Aus dem Amerikanischen von Frauke Meier
Titelbild: Arndt Drechsler
Bastei-Lübbe, 2011, Taschenbuch, 528 Seiten. 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-20646-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Armin Möhle

„Echo“ ist der fünften Band der zweiten Future History von Jack McDevitt – die einzige, die er noch fortsetzen kann und die mehrere tausend Jahre in der Zukunft spielt. Die Menschheit hat sich in einem Teil der Galaxis ausgebreitet, aber auf unprätentiöse Art und Weise, hat also kein Imperium errichtet, sondern einige Planeten besiedelt, die eine lockere Konföderation bilden und von denen Rimway der wichtigste ist. Ansonsten haben sich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen nicht sehr verändert, im Vergleich zur Realwelt.

Von Rimway aus betreiben der Händler und Inhaber von „Rainbow Enterprises“ Alex Benedict und seine Pilotin Chase Kolpath ihr Geschäft mit der Beschaffung und dem Verkauf von archäologischen Artefakten aus der Vergangenheit der Menschheit, seitdem sie zu den Sternen aufbrach.

Vor „Echo“ sind die Romane „Die Legende von Christopher Sims“ (zusammen mit „Erstkontakt“ in Bastei-Lübbe-SFTB 24274, 2000), „Polaris“ (Bastei-Lübbe-SFTB 24239, 2006) „Die Suche“ (Bastei-Lübbe SFTB 24362, 2007) und „Das Auge des Teufels“ (Bastei-Lübbe-SFTB 24386, 2009) erschienen. In ihnen sind Alex Benedict und Chase Kolpath diversen (und zunächst Gewinn versprechenden) Geheimnissen von Artefakten aus der Historie der Menschheit auf der Spur, die nach dem Willen ihrer Gegenspieler in der Regel auch Geheimnisse bleiben sollen.

In „Echo“ stoßen Alex Benedict und Chase Kolpath auf eine Steintafel, die sich im Besitz des Forschers Somerset Tuttle befand. Tuttle war während seines Lebens von der Existenz nichtmenschlichen, intelligenten Lebens überzeugt, konnte jedoch keinen Beweis dafür erbringen. Die Menschheit ist bislang nur einer einzigen intelligenten, nichtmenschlichen Spezies begegnet, den Ashiyyur, den sogenannten ‚Stummen‘, die telepathisch begabt sind und mit denen die Menschen einige Scharmützel ausfochten. Die Tafel verschwindet, bevor Alex Benedict und Chase Kolpath ihre Inschrift entziffern können, und die beiden nehmen die Spur auf. Ihre Ermittlungen gleichen kriminalistischer Kleinarbeit und führen sie in das persönliche Umfeld Tuttles, in seine Familie, zu seinen Kollegen und zu seiner Geliebten. Diese Geschehnisse nehmen die ersten zwei Drittel des Romans ein und sind dialoglastig, aber nicht langweilig.

Auch in „Echo“ decken Alex Benedict und Chase Kolpath genau wie in dem vorangegangenen Roman „Das Auge des Teufels“ eine Verschwörung auf. Immerhin sind das Ereignis und die Umstände, unter denen es zustande kam, durchaus plausibel und tragisch. Dennoch will der Verantwortliche nicht zu seiner Schuld (oder den Auswirkungen seiner Fahrlässigkeit) stehen, sodass er diverse Attentate auf Alex Benedict und Chase Kolpath verüben lasst – Handlungselemente, die dem regelmäßigen McDevitt-Leser nicht nur aus „Das Auge des Teufels“, sondern auch bereits aus „Polaris“ bekannt sind. Immerhin fügt McDevitt neue Details in seine Future History ein: So wird Alex Benedicts Rolle als Händler kritisch gesehen („Er gilt als Plünderer, Chase.“ [Seite 192]) und seine Pilotin kündigt (kehrt aber nach einigen Kapiteln in seinen Dienst zurück).

Mit „Echo“ hat McDevitt seiner zweiten Future History in der Tat einen weiteren Baustein hinzugefügt. Der Roman ist routiniert erzählt und ambivalent, was die Darstellung der Schuld an jener kosmischen Katastrophe angeht, die Alex Benedict und Chase Kolpath aufdecken. Die Häufung der Attentate auf die Protagonisten stört aber, vor allem, da der Schluss des Romans von einem solchen gebildet wird. Hier hat der Autor andere Handlungsoptionen verschenkt.