Oh! My Goddess 19: Wege zum Sieg (Comic)

Kosuke Fujishima
Oh! My Goddess 19
Wege zum Sieg
(Ah! My Goddess Vol. 19 (Ah! Megami-sama Vol. 19), 1999)
Aus dem Französischen von Fritz Walter
EMA, 2002, Taschenbuch, 244 Seiten, 4,99 EUR, ISBN 978-3-89885-176-3

Von Irene Salzmann

Keiichi und Belldandy liefern sich ein phantastisches Rennen mit dem Geist eines Motorrads. Schließlich zeigt ihnen die Maschine, wo sie sich befindet, denn sie möchte wieder gefahren werden. Die beiden wollen dem Wunsch gern nachkommen, doch unverhofft taucht der Besitzer auf.

Eigentlich sollte Keiichi lediglich ein Paket bei Dr. Morozumi, den jeder Dr. Moreau nennt, abliefern. Keiner ahnt, welche Folgen dieser Zufall haben würde: Der Forscher sieht erst Banpai, dann seine Freundin – sie erhält in dieser Episode ihren Namen – und will beide auseinandernehmen, um herauszufinden, wie sie funktionieren. Es gelingt ihm, die Androiden in seine Gewalt zu bringen, aber die klugen Maschinen wissen sich zu wehren.

Noch immer ist Keiichi Präsident des Motorclubs und würde das Amt gern abgeben. Aufgrund der Vereinssatzung ist das gar nicht so einfach. Ein Wettkampf zwischen ihm und Sora, die er gern als Nachfolgerin eingesetzt hätte, soll die Entscheidung bringen.

Der 19. Band von „Oh! My Goddess“ wartet mit dem Schlusskapitel einer Geschichte auf, die im vorherigen Manga begonnen wurde, darauf folgt eine längere in sich abgeschlossene Erzählung, und am Ende wird wieder eine neue Story begonnen, deren Ausgang das nächste Tankobon verraten wird.

An sich kann man auch mit einer höheren Nummer noch leicht in die Reihe einsteigen, da die einzelnen Bücher meist kurze Geschichten bieten und sich selten eine Handlung über etliche Kapitel und gar bis in den nächsten Band hinein ziehen. In letzter Zeit kommt das jedoch häufiger vor, denn die Erzählungen werden länger und komplexer, auch aufgrund der zunehmenden Zahl an Akteuren. Von daher muss man schon mehrere Bücher kaufen – oder gleich die ganze Serie –, um sich nicht über eine angefressene Storyline zu ärgern.

Das vorliegende Tankobon trägt nicht zu Unrecht den Titel „Wege zum Sieg“: Zum einen fahren Keiichi und Belldandy ein Rennen gegen einen Motorradgeist, die Beteiligten sind hoch motiviert und wollen gewinnen, und natürlich sollte es dann auch einen Preis geben. Des Weiteren will Dr. Morozumi endlich eine bahnbrechende Entwicklung an die Öffentlichkeit bringen, doch sein Weg zum Erfolg ist der falsche, denn er setzt sich über die Wünsche der Androiden hinweg, die menschlicher denken und handeln als er. Die Anspielung auf H. G. Wells‘ „Die Insel des Dr. Moreau“ ist darum durchaus passend. Vom Aussehen her erinnert diese neue Figur an die verrückt-genialen Wissenschaftler in Kenichis Sonodas „Exaxxion“. Letztendlich soll ein Wettrennen darüber entscheiden, ob Sora der neue Präsident des Motorclubs wird, dabei kann sie gar nicht fahren. Mit Belldandys Hilfe hat sie zumindest eine gute Chance.

Die Geschichten sind heiter, liefern unterhalb der amüsanten Oberfläche jedoch auch immer wieder Denkanstöße, beispielsweise dass ein alter, viel gebrauchter und geliebter Gegenstand so etwas wie eine ‚Persönlichkeit‘ entwickelt, dass man sich nicht über die Gefühle und Wünsche anderer hinweg setzen darf, selbst dann nicht, wenn es sich um Androiden handelt – hier zitiert Kosukue Fujishima sogar Isaak Asimovs drei Roboter-Gesetze aus „Die Roboter“.

Wer Spaß an der humorigen Fantasy-Serie hat, wird auch wieder viel Freude an der Lektüre dieses Bandes haben. Stößt man als Quereinsteiger hinzu, sollte man ein wenig blättern, um leichter entscheiden zu können, ob man sich mit dem Stil und den sich gelegentlich wiederholenden Themen anfreunden kann, denn sich – momentan – 43 Tankobons zuzulegen und dann festzustellen, dass die Serie doch nicht die Erwartungen erfüllt, ist einfach ein zu teures Vergnügen.