Adekan 3 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 19. Februar 2012 12:33
Tsukiji Nao
Adekan 3
Aus dem Japanischen von Ai Aoki
EMA, 2011, Taschenbuch, 224 Seiten, 7,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7545-2
Von Irene Salzmann
Der diensteifrige Polizist Kojiro Yamada stößt bei seiner Suche nach einigen vermissten Frauen auf ein Haus, das voller Boxen ist, in denen die verschiedensten Personen leben und sich Dinge abspielen, die man kaum für möglich hält. Sein Freund, der Schirmmacher und Anki-Meister Shiro Yoshiwara, teilt mit ihm den Verdacht, dass etwas faul ist und wird aufgrund seines attraktiven Aussehens selber ein Opfer der Entführer.
Schon bald muss sich Shiro große Sorgen um Kojiro machen, denn aus unerfindlichen Gründen sucht Anri, Shiros Bruder, die Gesellschaft des Polizisten. Dass Anri keine guten Absichten verfolgt und das Ganze Teil eines üblen Planes ist, der sich auch gegen ihn richtet, liegt für Shiro auf der Hand, erst recht, als er eine junge Frau wiedersieht, die ihm einst geholfen hat, aber nicht mehr dieselbe ist. Er schwankt zwischen dem Bedürfnis, Kojiro von seiner Vergangenheit zu erzählen, damit er gewarnt ist, und ihn weiterhin heimlich zu beschützen, weil er ihn als Freund nicht verlieren möchte. Schließlich bekommen es Kojiro und Shiro mit alternden Tänzerinnen zu tun, die sich an den Ruhm vergangener Tage klammern, sich gegenseitig beneiden und finstere Pläne schmieden.
Wie schon in den beiden ersten Bänden setzt sich die Handlung von „Adekan“ aus mehreren Einzelgeschichten zusammen, die zum einen durch die Hauptfiguren Kojiro und Shiro verbunden sind, zum anderen durch die mysteriöse Vergangenheit des Schirmmachers, die in Rückblenden Stück für Stück enthüllt wird und ihn immer wieder in Form alter Bekannter und Feinde einholt, dichter miteinander verwoben werden.
Was man bislang nur vermuten konnte, wird nun konkretisiert: Shiro, Anri und ihre Weggefährten sind Mutanten. Während die Brüder attraktiv sind und ihre Mutation nicht sichtbar ist, sind die anderen deutlich gezeichnet. Überdies sind sie – auch Anri – auf ein Mittel angewiesen, das die Mutation eindämmt und ihre Kräfte erhält. Offenbar unterscheidet sich Shiro von ihnen, was einer der Gründe sein dürfte, weshalb die früheren Kameraden seiner habhaft werden wollen. Was genau Anri jedoch plant, wird hier noch nicht enthüllt, sondern nur, dass auch er eine Achillesferse hat.
Die spannenden, tragischen Geschichten werden regelmäßig durch Running Gags aufgelockert, beispielsweise den Umstand, dass Shiro keine Unterwäsche trägt und Kojiro ihn immer wieder korrekt ankleidet. Diese Szenen sind reiner Yaoi-Support, denn die Shojo-Serie zählt zu den Mystery-Krimis und nicht zur Boys Love. Die humorigen Entwicklungen kippen oft in Klamauk um, der durch regelmäßig eingestreute superdeformierte Abbildungen optisch unterstützt wird. Diese Einlagen stören leider die ansonsten sehr schönen, detailreichen Illustrationen.
Schätzt man Titel wie „Brave 10“, „Petshop of Horrors“ und „Saiyuki“ wird man auch an „Adekan“ viel Spaß haben. Für das Jahr 2012 sind die Bände 4 und 5 angekündigt; die Serie ist noch nicht abgeschlossen. Darüberhinaus ist der Oneshot „Golden Tales“ (ebenfalls EMA), der einige Debütstorys von Tsukiji Nao beinhaltet, geplant.