Kiiri 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 13. Februar 2012 10:02
Kiiri 1
(Kieli Shishatachiha Koyani Nemura Vol. 1, 2006)
Story: Yukako Kabei
Art: Shiori Teshirogi
Aus dem Japanischen von Costa Caspary
EMA, 2011, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7496-7
Von Irene Salzmann
Nach der Vorlage ihrer gleichnamigen neunteiligen Novel-Reihe schuf Yukako Kabei eine zweibändige Manga-Adaption von „Kiiri“. Die zeichnerische Umsetzung übernahm Shiori Teshirogi, die an einem 13. April in Ishinomaki auf Miyagi, Japan, geboren wurde und als Assistentin von Kozue Amano („Aria“) begann. Darüberhinaus arbeitete sie auch an einer der „Saint Seiya“-Serien.
Die 14-jährige Waise Kiiri kann die Seelen Verstorbenen sehen und gilt darum im Internat als Freak. Folglich wundert es auch nicht, dass ihre einzige Freundin ein Geist ist, dessen Aktionen ihr einigen Ärger bescheren – und die Bekanntschaft von Harvey und dem Leutnant. Harvey entpuppt sich als ein Unsterblicher, als ein ehemaliger Soldat, der aus einem Toten geschaffen wurde und nur unter schwersten Bedingungen getötet werden kann. Als der Krieg zu Ende ging und man die Unsterblichen nicht mehr benötigte, begannen die Behörden mit ihrer Beseitigung. Seither ist Harvey auf der Flucht. Sein einziger Freund ist der Leutnant, dessen Geist in einem Radio wohnt. Kiiris Neugierde ist geweckt. In der Schule behauptet sie, für ein Projekt Recherchen betreiben zu wollen, doch in Wirklichkeit schließt sie sich den beiden an, denen sie sich näher fühlt als den ‚normalen‘ Menschen. Sie möchte das Geheimnis dieses sonderbaren Paares erfahren, nicht ahnend, dass sie sich in große Gefahr begibt.
Die Handlung von „Kiiri“ spielt auf einem fernen Planeten, auf dem einst ein schrecklicher Krieg tobte, der die Bevölkerung in ihrer Entwicklung um Jahrzehnte zurückwarf und ein strenges System etablierte. Die letzten Unsterblichen, Helden von damals und angebliche Feinde von heute, werden gejagt, denn die Technologie, denen sie ihr ewiges Leben verdanken, ist sehr wertvoll.
Harvey gelang es, sich über Jahre verborgen zu halten. Dem Töten hat er abgeschworen, und seines Lebens ist er schon lange überdrüssig. Es ist vor allem die Einsamkeit, die ihm zusetzt, denn bevor jemand merkt, dass er nicht altert, muss er weiterziehen, und kehrt er zu seinen Freunden zurück, sind sie oft schon gestorben. Kiiri, die sich ihm aufdrängt, ist ein Lichtblick für ihn, wenngleich er das Mädchen auf Distanz hält, da er befürchtet, erneut einen Verlust zu erleiden, wenn er sich emotional bindet.
Der Leutnant hingegen erkennt, dass Harvey trotz seiner ablehnenden Haltung Kiiri mag und braucht, vor allem wenn er demnächst nicht mehr da und der Unsterbliche dann ganz allein ist, denn Harvey will den Geist an den Ort seines Todes bringen, damit er weiterziehen kann.
Die Gefühle der Protagonisten werden einfühlsam in kleinen, zusammenhängenden Episoden erzählt. Obwohl zunächst alles glatt zu gehen scheint und sie sogar einige Geister glücklich machen können, ahnt man, dass auf die drei etwas Düsteres wartet. Was das ist, verrät jedoch erst der zweite und abschließende Band.
Die Zeichnungen sind klar, ansprechend und trotz des Themas nicht zu düster.
Schätzt man Titel wie „Hiki“, „Tsumitsuki“ oder „Island“, wird man auch in „Kiiri“ gern einen Blick werfen wollen, zumal zwei Bände überschaubar sind. Schade, dass die Light-Novels in Deutschland kaum Anklang finden, so dass man die ganze Geschichte nie kennenlernen wird, es sei denn, man besorgt sich die amerikanischen Ausgaben von Yen-Press.