Sarah Beth Durst: Ice – Hüter des Nordens (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Montag, 13. Februar 2012 10:04

Die Nächte sind lang und kalt in der Arktis. Und für ein kleines Mädchen, das seine Mutter verloren hat und das beim Vater in einer Forschungsstation aufwächst, sind sie noch länger. Gut, wenn man dann eine Großmutter hat, die einem eine Gute Nacht Geschichte erzählt. Und wenn in dieser dann noch der König der Bären, der Nordwind und die eigene Mutter in der Hauptrolle vorkommen, dann ist ein gesunder, erholsamer Schlaf garantiert.

Cassie ist mittlerweile erwachsen geworden. An ihrem achtzehnten Geburtstag aber sieht sie im ewigen Eis einen Bären, der so außergewöhnlich ist, dass sie alle Vorsicht und alle Regeln außer Acht lässt um das faszinierende Tier zu verfolgen. Ein riesiger Bär, kraftvoll anzusehen und kräftig gebaut, solch ein beeindruckendes Exemplar hat sie trotz all ihrer Erfahrung noch nie zu Gesicht bekommen. Kaum hat sie ihren Betäubungspfeil abgeschossen aber geschieht etwas, das eigentlich unmöglich ist. Statt im Schlaf auf das Eis zu sinken, verschmilzt der Bär mit dem gefrorenen Element und verschwindet. Als sie ihrem Vater von ihrer Halluzination erzählt, reagiert dieser ganz anders als erwartet. Statt gerügt zu werden soll sie plötzlich und unerwartet die Arktis verlassen, in einer der großen Städte Alaska studieren. Sollte das Märchen ihrer Großmutter wirklich wahr sein, wie ihr Vater behauptet?

Sie flieht aus der Station, will einfach nur alleine sein, vielleicht auch Abschied nehmen, da taucht ihr Bär wieder auf – und er spricht mit ihr. Träumt sie? Wird sie langsam verrückt? Doch dann berichtet ihr der Bär von ihrer Mutter, die weit nördlich des Nordpols von Trollen gefangengehalten wird. Wenn sie einwilligt, ihn, der König der Bären zu heiraten, dann, das verspricht er, befreit er ihre Mutter aus ihrem Martyrium. Quer durch die Wälder geht es immer weiter nach Norden, über den Nordpol hinaus bis in das Schloss aus Eis des Seelensammlers. Eigentlich hat Cassie nicht vor, ihr Versprechen gegenüber dem König der Eisbären zu halten, doch dann verliebt sie sich nach und nach in den Gestaltwandler der sich, um ihre Mutter zu befreien, selbst in große Gefahr begeben hat…

Was ist das für ein Buch, das uns Lyx, ein Verlag, der sich insbesondere auf die Publikation von Romance und Urban Fantasy spezialisiert hat, vorlegt? Märchenhaft kommt uns der Text entgegen, vor unseren Augen entfaltet sich eine leise, anheimelnde Geschichte voller Romantik und Mut, voller Gefühle und Phantasie. Es beginnt damit, dass die Autorin uns ihre Hauptperson vorstellt. Cassie ist ein junges Mädchen, auf der einen Seite stark und mutig, selbstbewusst und intelligent, auf der anderen Seite aber auch verletzlich und unsicher. Natürlich opfert sie sich selbstlos auf um ihre Mutter zu retten, von der sie so lange annahm, dass sie gestorben wäre, dass sie dann aber den vorsichtigen Annäherungsversuchen des Königs der Bären verfällt, hätte sie selbst nicht gedacht. Zu Beginn präsentiert sie sich uns als ganz in der Realität verwurzelter Charakter, der sich dann aber überraschend problemlos den Offenbarungen, die mit dem König der Bären über sie hereinbrechen, öffnet.

Die Autorin nimmt hier Anleihen bei der nordischen Sagenwelt und den Überlieferungen der Inuit, wobei mich insbesondere die Idee eines Sammlers der verlorenen Seelen, der sich um diese kümmert, sie begleitet, beeindruckt hat.

Das Buch liest sich dabei nicht etwa wie ein Märchen, sondern voller Tempo und Spannung auf einen Rutsch durch. Dabei verbindet es eine besondere Liebesgeschichte mit einer ungewöhnlichen Heldin und einem Setting, das sich wohltuend von dem Gewohnten abhebt.

Auch wenn der Prozess der Hinwendung Cassies zum Bärenkönig ein wenig schnell und oberflächlich abgehandelt wird, wenn der Leser diese Entwicklung nicht wirklich nachvollziehen kann, fesselt die romantische Liebesgeschichte voller Opfer und Mut ihn an die Seiten.

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