Die Meister-Kartographen 3: Der Schrei des Plouollon & Die andere Welt (Comic)

Die Meister-Kartographen 3
Der Schrei des Plouollon & Die andere Welt
(Le Maîtres Cartographes: Le cri du Plouillon; L’autre monde)
Text: Christophe Arleston
Zeichnungen: Paul Glaudel
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2011, Hardcover, 96 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-86869-179-5

Von Frank Drehmel

Meister-Kartograph Archim Decamp ist in Begleitung Carmerlots und Lumillas aus Florack nach Aramantes zurückgekehrt, da sich hier eine Hälfte des Kristalls des alten Alchemisten befinden soll. Kaum vor Ort eingetroffen, erfährt er von der aufgebrachten Jedruth, dass ihr Gatte, der alte Deniacles, sowie ihr Sohn Jedrhim verschwunden sind.

Dank Carmerlots Zauberpulver findet Archim nicht nur heraus, dass sein Meister freiwillig nach Methive aufgebrochen ist, sondern er entdeckt im Institut auch eine geheime Kammer, in der Deniacles unter anderem Artefakte der Sapientisten hortete. Doch dieses Rätsel muss warten, denn Deniacles und Jedrhim wollen gefunden sein. Also geht es in Richtung Methive, wobei die kleine Gruppe, der sich auch Jedruth angeschlossen hat, was zu gewissen Spannungen mit Lumilla führt, quasi im Vorbeigehen Oliver aus seinem Sklavenstatus befreit, den ihm seine Falschspielerei eingebracht hat.

Das Problem der Meister-Retter sind jedoch nicht nur die extravaganten Fortbewegungsmittel, mit denen sich ihr Ziel erreichen lässt, sondern auch die beiden Sapientisten, die ihnen unverhohlen auf den Fersen sind. Nach erfolgreichem Abhängeversuch erreichen die fünf Verbündeten schließlich Methive, wo sie zunächst zwei handfeste Überraschungen erwarten: ein toter Deniacles sowie ein Kleinkind mit dem Verstand und Wissen des Alten. Doch die Zeit der Verwirrungen und Irrungen ist nicht von langer Dauer, denn der gefährlichste Jäger der seltsamen Kultisten, der ruhmreiche Urgal, ist ihnen auf der Spur.

Und in der Tat gelingt es dem skrupellosen Mann, die Gruppe mit Ausnahme Carmerlots, der sich Dank eines Pülverchens verdünnisieren kann, gefangen zu nehmen und – so glaubt Deniacles/Jedrhim – in die Hohlwelt des Planeten Dandalos zu verschleppen. In ihrer Zelle nun planen die Überwältigten ihren Ausbruch, nicht ahnend, dass sie genau dadurch den Sapientisten in die Hände spielen; die Widersacher wiederum rechnen nicht mit dem Einfallsreichtum des entkommenen alten Alchemisten sodass kurz darauf Archim & Co der Ausbruch anders als geplant gelingt und damit die Welt aus den Fugen zu geraten beginnt.

Im Rahmen des dritten Doppelbandes der Splitter-Edition der Meister-Kartographen liegt nun endlich auch das abschließende, sechste Album, „L’autre monde“, der Serie in deutscher Übersetzung vor, nachdem Arboris die Alben 1 bis 4 und Carlsen lediglich die Nummer 5 vor mehr als einer Dekade veröffentlichten.

Auch wenn Christophe Arleston nach wie vor das originelle Grundkonzept der Serie – eine unermessliche Stadt, die eine ganze Welt bedeckt – vollkommen vernachlässigt beziehungsweise zurückstellt und lediglich eine relativ beliebigen Hintergrund an der Grenze zwischen Science Fiction und Fantasy bemüht, ist dieser dritte Doppelband der überzeugendste des Zyklus'.
Witzige – zum Teil urkomische – Dialoge, skurrile Ideen gerade im sechsten Teil und quirlige Action lassen dem Leser nicht viel Zeit, über Plot-Lücken und Logik-Löcher, von denen es die beziehungsweise das eine oder andere gibt, sowie über eindimensionale Figuren lange nachzudenken.

Im Artwork setzt sich der muntere. leichte Duktus des zweiten Sammelbandes fort, welcher der Geschichte eine überzeugende visuelle Dynamik verleiht; und selbst die Koloration wirkt dadurch frischer, dass die Farben insgesamt einen etwas höhere Blau- und Rotanteile zu haben scheinen und infolgedessen weniger fahl daherkommen.

Fazit: Der inhaltlich wie grafisch überzeugende Abschlussband einer nicht ganz überzeugenden Serie. Leichte Phantastik an den Grenzen zwischen SF und Fantasy sowie zwischen Funny und gewalttätiger Action.