Star Trek New Frontier: The Captain’s Table – Gebranntes Kind, Peter David (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 17. August 2011 20:52
Peter David
Star Trek New Frontier: The Captain’s Table – Gebranntes Kind
(Star Trek: New Frontier: The Captain’s Table: Once Burned, 1998)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Stephanie Pannen
Titelbild: Mark Frei
Cross Cult, 2011, Taschenbuch, 252 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-942649-00-1
Von Christel Scheja
„The Captain’s Table – Gebranntes Kind“ ist kein regulärer Band der „Star Trek New Frontier“-Serie, sondern widmet sich der Vorgeschichte des zentralen Charakters der ersten neuen „Star Trek“-Buchreihe.
Irgendwo in der Galaxis gibt es eine Bar, die überall und nirgends zu finden ist. Sie öffnet sich nur denen, die einen Rang einnehmen, der dem eines Captains entspricht. Das kann der eines Anführers barbarischer Rebellen sein, aber auch der eines Schiffsführers, egal ob im Weltraum oder auf hoher See. Das erste Mal gerät Makenzie Calhoun an diesen Ort, als er noch ein entschlossener Freiheitskämpfer auf seiner Heimatwelt ist und gegen die Danteri vorgeht. Das zweite Mal gerät er hinein, als er Ablenkung und Vergessen während seiner Mission im tholianischen Raum sucht. Denn die dortigen Ereignisse erinnern ihn an die Vorfälle, die ihn einst dazu trieben, die Sternenflotte zu verlassen. Nun begreift er endlich den Sinn dieses Ortes – er ist dazu da, seine Ängste und Sorgen mit denen zu teilen, die ihn am Besten verstehen können.
Calhoun kehrt in seiner Erzählung zurück in die Zeit, in der er noch Commander und der Erste Offizier der „U.S.S. Grissom“ unter Captain Kenyon war. Er ist gerade noch dabei, seine barbarische und wilde Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich an die Regeln der Sternenflotte zu gewöhnen. Da muss er miterleben, wie sich der Captain durch einen schwerwiegenden persönlichen Verlust zu verändern beginnt. Auch wenn er ihn gut versteht, so weiß er doch, dass sie das alle in einen Abgrund führen könnte. Doch er zögert zu lange und treibt damit das Schiff und die Besatzung in eine viel größere Katastrophe, nicht ahnend, dass auch ein selbstsüchtiger Intrigant seine Finger im Spiel hat...
„Gebranntes Kind“ ist gleichermaßen Charakterstudie wie auch spannendes Abenteuer. Peter David greift dabei auch auf Figuren und Themen der klassischen Serie zurück und verknüpft dies gekonnt mit dem Hintergrund seines Hauptcharakters, sodass ein rundes Bild entsteht und man sehr schnell in die Handlung findet.
Es ist interessant, wie der Autor der Frage nachgeht, wann und wie ein Sternenflottenkapitän, der eigentlich nach einem hohen moralischen Standard und Kodex leben sollte, anfängt an diesem zu verzweifeln und persönlichen Rachegelüsten nachgeht. Die alte Serie hat dieses Verhalten und die Veränderungen an den Menschen nur angedeutet, Peter David arbeitet es anhand von Captain Kenyon aus. Diesmal ist Mackenzie Calhoun, der diesen Kodex erst lernt, die moralische Instanz, an der sich später auch die anderen Besatzungsmitglieder orientieren. Und so erscheint am Ende auch seine Handlungsweise charakterlich passend und logisch.
Das Buch ist damit um Einiges interessanter als die „New Frontier“-Reihe selbst, da sich der Autor nur auf wenige Charaktere konzentriert und diese entsprechend ausarbeitet. Dass macht die Aussage viel eindringlicher und deutlicher. Tatsächlich kann man „The Captain’s Table – Gebranntes Kind“ auch lesen, ohne die „New Frontiers“-Reihe zu kennen. Vielleicht bietet es sich auch an, das als erstes zu tun, da man damit den zentralen Charakter der Reihe in einem ganz anderen Licht sieht und insgesamt auch sein Verhalten besser nachvollziehen kann.