Wilko Müller jr.: Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 12. Juli 2011 22:36

Wilko Müller jr.
Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa
Titelillustration von Esparta (Creative Commens)
Projekte-Verlag Cornelius, 2011lmTaschenbuch, 140 Seiten, 8,80 EUR, ISBN 978-3-86237-493-9
Von Armin Möhle
Wilko Müller jr. greift in „Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa“ eine Prophezeiung des Maya-Kalenders auf: Am oder um den 21. Dezember 2012 herum soll die Welt untergehen. Oder – um präziser zu sein: Über ihren Fortbestand oder Untergang wird im Kampf zweier Maja-Götter entschieden, in dem ein Mensch eine entscheidende Rolle spielen wird.
In diesen Konflikt wird der fünfzigjährige Antiquar Wichowski verwickelt, als ihm in seinem Laden aus einem Buch ein Zettel entgegenfällt, der auf versteckte Informationen über den Weltuntergang in demselben Buch hinweist. Kurz darauf verkauft Wichowski den Band, doch der Erwerber wird sofort danach überfahren. Die Verkäuferin des Antiquars, das im Titel erwähnte Fräulein Schmidt, bringt Wichowski dazu, sich mit der Maja-Prophezeiung zu beschäftigen. Selbstverständlich ist Fräulein Schmidt tatsächlich keine Verkäuferin. Mit der Hilfe ihrer Auftraggeber bewegt sie Wichowski dazu, mit ihr nach Mexiko zu reisen und dort die Maya-Pyramide in Uxmal aufzusuchen...
Der Autor verbindet geschickt und routiniert die Maya-Legenden mit Verschwörungstheorien zu einer unterhaltsamen Handlung, deren Ende erfahrene Leser nicht überraschen wird. Aber jede andere Erwartung wäre zu hoch gegriffen gewesen. Die Schilderung des verschrobenen Antiquars Wichowski und die Entwicklung Fräulein Schmidts von der desinteressierten Verkäuferin bis zu ihrer tatsächlichen Identität bieten außerdem ein gewisses Amüsement.
Wilko Müller jr. erkennt erfreulicherweise das logische Problem seines Plots: Warum sollte ausgerechnet das Ende des Maya-Kalenders des Weltuntergang markieren?! Zumal die Anzahl der Gläubigen der Maya-Götter heutzutage deutlich geringer sein dürfte als zu der Blütezeit ihrer Zivilisation. Warum sollte also beispielsweise nicht das Erscheinen des Anti-Christen usw. usf. zum Ende der Welt führen?! Der Autor beantwortet die Frage mit einer pseudowissenschaftlichen Erklärung, was einerseits nicht zum Roman passt, der auf Mythen, Legenden, Prophezeiungen und Verschwörungstheorien fußt, andererseits wohl der einzige gangbare Weg war und deshalb im Rahmen des Romans in Ordnung ist.
„Fräulein Schmidt und die Maske der Mona Lisa“ überzeugt auch durch die kompakte Darstellung. Der Umfang des Romans ist dem Plot angemessen. Ein Buch, das zur Lektüre in Situationen gut geeignet ist, in denen dem Leser nicht viel Zeit zur Verfügung steht – aber nicht nur, versteht sich.