Heinz J. Galle: Zwischen Tecumseh und Doktor Fu Man Chu (Buch)

Heinz J. Galle
Zwischen Tecumseh und Doktor Fu Man Chu
Ein Almanach für populäre Literatur und Filme
Verlag Dieter von Reeken, 2007, Paperback, 190 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-940679-05-5

Von Carsten Kuhr

Bereits 2006 hat der Sammler und Kenner Heinz J. Galle seine auf insgesamt drei Bände erweiterte Sekundärreihe um die „Volksbücher und Heftromane“ im Verlag Dieter von Reeken abgeschlossen. Damals blieben diverse Ansätze für eine Weiterführung offen, die nun in einem separaten Band nachgereicht werden. Wie wir dies aus den bisherigen Abhandlungen Galles zur Geschichte der früher oft als „Schund-und Schmutzliteratur“ bezeichneten Heft- und Leihbuchliteratur kennen und schätzen, berichtet uns der Verfassen nicht nur überaus versiert und detailreich, sondern auch unterhaltsam und interessante zu lesen von seinem Steckenpferd.

Den Auftakt machen die „Jugendsünden“ späterer Bestsellerautoren, die zu Beginn ihrer Karriere im Bereich des Groschenromans (Pulp/Dime Novel) publiziert haben. Sei es der später gefeierte Flame Jean Ray, Georges Simmenon (Kommissar Maigret), Dashiell Hammett (Sam Spade – der Malteser Falke), Stanley Garner (Perryon) und Raymond Chandler (Philip Marlowe); aber auch Gustav Fröhlich, sie alle verdienten sich ihre erste Sporen damit; Unterhaltung für die breite Masse zu schreiben.

Danach beleuchtet Galle die Jugendsünden einiger deutschsprachiger Verfasser. Wer ahnt wohl, dass ein gewisser H. G. Konsalik oder auch Henri Nannen sich dereinst packende Abenteuersujets einfallen ließen?

Den Magazinen der Weimarer Zeit ist das nächste Kapitel gewidmet. In kurzen Abrissen stellt Galle die unterschiedlichen Magazine vor, berichtet über das bekannte „Uhu Periodika“ ebenso wie über die Herren-Magazine und stellt immer wieder insbesondere die phantastischen Beiträge, die in so manchen der Periodika enthalten waren, heraus. Er stellt einen Bezug der Magazine zur sich wandelnden Gesellschaft dar, berichtet versiert und ansprechend vom sich wandelnden und großstädtisch gebenden Berlin der 20er Jahre. Dabei nutzt er neben den vielen Bildern in schwarzweiß auch einige in der Mitte des Buches mit eingebundenen Farbseiten, um herausragende Titel dem Leser auch optisch und in Farbe nahezubringen.

Eine Reflektion der phantastischen Filme aus der Zeit zwischen 1947 und 1950 schließt sich an, bevor der Sammler mit einigen Anekdoten und Zitaten von Freunden aus dem Sammlerkreis über deren Schatzfunde den Band abschließt.

Als Ergänzung zu dem dreibändigen „Volksbüchern“ und in der Tradition der aus dem Ronacher Verlag bekannten Abenteuer-Almanache verdient der Band Aufmerksamkeit. Die Texte lesen sich flüssig und interessant, der immer wieder aufblitzende Humor tut ein Übriges, die weitgesteckte Themenpalette aufzulockern.