SpaceView 1/2011 (Magazin)

SpaceView 2/2011
Mai–Juli 2011
Heel, 2010, Magazin, 80 Seiten, 4,90 EUR, ISSN 0949-8273

Von Christel Scheja

Durch die vierteljährliche Erscheinungsweise hat die „SpaceView“ die Möglichkeit, sich nicht nur mit einzelnen Filmen und Trends zu beschäftigen, sondern viel weiter auszuholen und zum Nachdenken anzuregen.

Der Kinosommer wird aufregend, wird doch nicht nur der Abschluss der „Harry Potter“-Reihe sehnsüchtig erwartet, was mit zwei ausführlichen Artikel gewürdigt wird, auch die X-Men erhalten ein neues Gesicht und schildern die Anfänge. Wie kam es dazu, dass sich Charles Xavier und Eric Lensherr überhaupt entzweiten und als Professor X und Magneto zu Gegenspielern wurden? Aber auch kleinere Filme finden Beachtung wie „Real Buddy“ oder „Dreath“.

Im Bereich der Serien zeichnet sich derzeit ein für den SF-Fan tragischer Trend ab. Science-Fiction-Serien haben momentan keine wirkliche Überlebenschance. Der Mainstream-Zuschauer bestimmt die Quoten und scheint keinen Sinn für anspruchsvolle und komplexe Geschichten zu haben, selbst wenn man ihm dramaturgisch entgegenkommt und auch Elemente einbaut, die früher grundlegend vermieden wurden. Nur wenige Serien schaffen es, erfolgreich zu sein, so wie „Vampire Diaries“. Doch was macht den besonderen Reiz dieser Geschichte aus?

Auch die Comic-Szene bekommt diesmal einen größeren Raum – gerade weil derzeit sehr viele Comics zu Serien erscheinen, die Schlümpfe mehr als niedlicher Kinderkram zu sein scheinen und einige Künstler nehmen die aktuellen Superhelden kritisch unter die Lupe. Und was ist der Reiz daran, Klassiker der Weltliteratur mit Zombies und Vampiren zu versehen und ihnen damit einen phantastischen Touch zu geben? Ebenso bedacht wird die „Perry Rhodan“-Heftserie, die in diesem Jahr immerhin Fünfzig wird.

Am meisten zum Nachdenken regen wohl das Vorwort und die Artikel über die derzeitigen Trends in der Serienlandschaft an. Ist 3D wirklich die Rettung für die Kinowelt und muss um jeden Preis wirklich jeder Film auf diese Weise umgesetzt werden? Markus Rohde wirft tatsächlich einige sehr interessante Thesen in den Raum, die es wert sind, diskutiert zu werden.

Nicht weniger interessant ist „Spiel mir das Lied vom Tod oder warum Genre-Serien wie „The Cape“ und Co. gerade sterben wie die Fliegen. Auch hier werden einige sehr interessante und stimmige Punkte aufgeführt, die kein Fan verneinen kann, auch wenn er sich vehement dagegen sperrt.

Die Zeichen der Zeit weisen nun einmal darauf hin, dass intelligente Science Fiction und Phantastik einen mühsamen Spagat hinlegen müssen, um überhaupt anzukommen und es nicht nur genügt, dem Mainstream-Zuschauer ein paar Soap/Drama-Happen als Zugeständnis hinzuwerfen. Auch hier kann man sich fragen, wo der Weg hinführt.

Wirklich amüsant ist dagegen „Claudias kleines Kochstudio“, in der die Autorin Claudia Kern höchst subjektiv eine Lanze für die alten Klassiker im neuen Gewand bricht.

Alles in allem erweist sich die aktuelle „SpaceView“ durch ihre Vielzahl an aktuellen Themen wieder einmal als gelungene Sache. Es lohnt sich durchaus, mehr als einen Blick in die zweite Ausgabe des Jahres 2011 zu werfen.