Vampira 1: Das Erwachen, Adrian Doyle (Buch)

Vampira 1
Das Erwachen
Adrian Doyle
Cover: Luis Royo
Bastei, 2011, Heft, 68 Seiten, 1,60 EUR (auch als eBook erhältlich)

Von Olaf Menke

Endlich liegt Band 1 der Neuauflage der mutigen Vampir-Serie „Vampira“ von Manfred Weinland (schreibt hier unter dem Pseudonym Adrian Doyle) vor. Der Bastei-Verlag plant, die aus den 90er Jahren bekannten ersten 50 Heftromane und die darauf folgenden 60 Taschenhefte neu aufzulegen. Bei Erfolg könnte es sogar anschließend neue Romane geben. Manfred Weinland überarbeitet die Neuauflage, neben einer Anpassung an die neue Rechtschreibung soll hier und da ein wenig hinzugefügt und verbessert werden – wie etwa gleich in Band 1, in dem ein zusätzliches Kapitel zu finden ist.

Die Heldin der Story erwacht auf einem Friedhof und kann sich weder an ihren Namen noch an ihre Vergangenheit erinnern. Nach einem Kampf mit einem Mann, der ihr Blut trinken will, findet sie in dessen Kleidung einen Zettel mit dem Namen Lilith Eden und der Anschrift ihres Hauses ohne Fenster und Türen, welches sich als Anwesen umgeben von einem verwilderten Park herausstellt. Als Lilith das Haus endlich betreten kann, findet sie Bilder, die in ihr Visionen auslösen. In einem der Zimmer findet sie eine alte Frau vor, welche sich als ihre Freundin Marsha herausstellt und ihr aufträgt, das Grab der Mutter zu finden.

Im Keller findet Lilith schließlich einen Sarg mit ihrem Namen und ein rotes Kleid, welches sie anzieht und das ein Eigenleben zu führen scheint. Sie legt sich in den Sarg und erfährt ihre Vorgeschichte: Sie ist die Tochter einer Vampirin und eines Menschen. Da diese Verbindung unter Vampiren verboten ist, flohen ihre Eltern von England nach Australien. Die Mutter stirbt bei der Geburt Liliths und hat das Haus zu einer Festung umgebaut, damit Lilith hier 100 Jahre durch ein magisches Pulver bedingt ruhen kann und andere Vampire nicht eindringen können. Es stellt sich heraus, dass ihre Freundin Marsha 98 Jahre lang ihr Blut als Nahrung zur Verfügung stellte, sie aber vor Ablauf der 100 Jahre wecken musste, da sie den Tod nahen spürte. Danach entdeckt Lilith schließlich das Grab ihrer Mutter, welche ihr eine gedankliche Botschaft hinterlassen hat: Sie habe eine Bestimmung und solle gegen alle Vampire kämpfen und sich nehmen, was sie brauche. Schon bald danach muss Lilith das Haus verlassen, da der magische Schutz zu erlöschen droht...

Bastei hat die Zeichen der Zeit erkannt und legt mit dieser Vampir-Serie einen Klassiker wieder auf, der heute mehr noch als in den 90ern den Geschmack der Leserschaft trifft: Die fast tragische Figur einer innerlich zerrissenen Hauptperson, die nach ihrer Bestimmung sucht und dabei ihre eigenen Moralvorstellungen mehr als einmal beiseiteschieben muss, ist eine recht aktuelle Sichtweise einer Heldin, wie sie hier präsentiert wird. Der Autor hat dabei keine Angst, seiner Saga die Elemente Sex und Gewalt beizumischen, um eine spannende Lektüre abzuliefern. Lobenswerterweise wurde das optische Erscheinungsbild der Serie aktualisiert und es werden unter anderem deutlich bessere Cover als beim ursprünglichen Durchlauf versprochen, was beim umlaufenden Royo-Cover der Erstausgabe schon mal gelungen ist.