Die UFO-Akten 4: Der Glückspilz, Carter Jackson (Buch)

Die UFO-Akten 4
Der Glückspilz
Carter Jackson
Bastei, 2021, eBook, 1,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Februar: Edward „Eddie“ Blundt schleppt sich mehr schlecht als recht als erfolgloser Verkäufer bei Stringer’s Autoservice über die Runden. Ein Ultimatum seines Chefs und die Demütigung durch seine Frau, überhaupt der Blick auf sein gesamtes trostloses Leben, sind an diesem Tag Zuviel für ihn. Doch bevor er dem Elend ein Ende setzen kann, wird Eddie aus heiterem Himmel von einem Blitz getroffen.

Acht Monate später wird Cliff Conroy und Judy Davenport, die sich nach ihrem Ausflug in den Untergrund New Yorks (siehe Band 3) noch immer im Big Apple befinden, ein Dossier über Eddie Blundt zugespielt, der sich von einem Tag auf den anderen vom bedauernswerten Loser zu König Midas verwandelt hat. Lotterie-, Los- und Casino-Gewinne helfen ihm dabei, in wenigen Monaten das größte Autohaus-Imperium im Großraum New York aufzubauen. Von seinem neuen privaten Glück gar nicht zu reden.

Der Erfolg bringt auch Neider hervor, die es sich nicht bieten lassen wollen, derart große Stücke von ihrem Kuchen abzugeben. Eine Video-Aufzeichnung zeigt ein Killer-Kommando, gegen das Blundt keine Chance haben sollte, er aber dank einer Verkettung unfassbarer Zufälle trotzdem als Sieger vom Platz geht. Anlass genug für Cliff und Judy, dem Selfmade-Man einen Besuch abzustatten.


Der mit Spannung erwartete erste neu geschriebene Roman von „Die UFO-Akten“ hat eigentlich gar nichts mit UFOs oder Außerirdischen zu tun. Es wird auch nicht auf Krampf versucht, Blundts Glückssträhne hanebüchen zu erklären. Stattdessen konzentriert sich der Autor auf die Charaktere und die skurrilen Auswirkungen der anhaltenden Glückssträhne, denn das Glück des einen bedeutet fast zwangsläufig Pech für einen anderen.

Obwohl Blundt in seinen beiden Inkarnationen nicht sympathisch wirkt, sind die Szenen mit ihm doch die unterhaltsamen Höhepunkte des Romans. Zuerst ist Blundt ein zum Fremdschämen rückgratloser Nobody, später ein selbstgefälliger Schmierlappen, dem sogar Judy nach und nach verfällt, was dann noch zum Zerwürfnis mit Cliff führt. So weckt „Der Glückspilz“ das bisher vernachlässigte komödiantische Potenzial der Serie und bereichert die Abenteuer von Cliff und Judy um einen neuen Ton.

Für die Story dürfte die TV-Serie „Strange Luck - Dem Zufall auf der Spur“ Pate gestanden haben, die im Kielwasser von „Akte X“ produziert und in Deutschland, solange sie lief, im Doppelpack mit den Fällen von Mulder und Scully ausgestrahlt wurde.