Kathrin Fuhrmann: Finstermord - Ivy de Vine 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 22. April 2025 08:23

Kathrin Fuhrmann
Finstermord
Ivy de Vine 1
dp Verlag, 2023, eBook, 5,99 EUR
Rezension von Elmar Huber
Das ehemals noble Dortmunder Parkhotel Hohensyburg steht kurz vor der Schließung, um dort umfassende und dringend notwendige Renovierungsarbeiten durchzuführen. Kurz nachdem Marius Novak, Portier und derzeit Nachtwächter, von Geräuschen aus dem Schlummer gerissen wurde, findet er in einem leeren Zimmer im ersten Stock die Leiche von Lena Brahms, die Tochter der Hotelmanagerin Corinna Brahms.
Die Ermittlungen werden von dem altgedienten Holger Pagel und seiner jungen und neuen Partnerin Ivy de Vine übernommen. Zunächst gehen die Polizisten von einer Beziehungstat aus, doch scheint es auch im Familiengefüge der Brahms‘ zu knirschen; ein Umstand, den die Mutter mit aller Macht zu überspielen sucht.
Ivy de Vine ermittelt gegen die Überzeugung und den passiven Widerstand ihres Partners in diese Richtung, der zunächst nur die einfache Lösung des Falls sehen möchte.
Autorin Kathrin Fuhrmann betritt mit „Finstermord“ nach zahlreichen Romance-Titeln erstmals die Thriller-Bühne. Tatsächlich sucht man romantische Elemente vergebens, doch gibt es zum knackigen Krimi hier und da noch etwas nachzuschärfen. Auch die düstere Stimmung, die durch Titel und Cover generiert werden soll, ist nicht besonders ausgeprägt.
Sich auf bekannten Pfaden zu bewegen, muss nicht schlecht sein, solange alles nachvollziehbar und unterhaltsam umgesetzt ist. Über einige Strecken ist das in „Finstermord“ auch der Fall. Der erste Band der Serie hat sogar richtig gute Ansätze, was die Charaktere der Verdächtigen angeht. Ausgerechnet Hauptfigur Ivy de Vine bleibt dagegen recht blass und definiert sich überwiegend über ihren ungewöhnlichen Namen. Zudem werden viel zu viele Seiten und Energie - auch des Lesers - völlig unnötig auf die Querelen und kleinen Gefechte zwischen Ivy de Vine und ihren festgefahrenen und rückwärtsgewandten männlichen Kollegen verschenkt. Das hilft weder der Figur noch der Spannung, die dadurch immer wieder einbricht. Einmal ganz davon abgesehen, dass dies alles andere als zeitgemäß ist und man als männlicher Leser solche sich ständig wiederholenden Passagen irgendwann nur noch überfliegen möchte. Zudem gibt es kleine erzählerische Stolpersteine, die eleganter hätten gelöst werden können. Beispielsweise wird im Laufe der Ermittlungen eine Affäre zwischen Marius Novak und seiner Chefin aufgedeckt, die jedoch auf den ersten Seiten, auf denen man an Novaks Gedanken teilhat, überhaupt kein Thema ist. Da fühlt man sich als Leser im Nachhinein veräppelt.
„Finstermord“ bietet gute Ansätze aber auch eine durchschaubare Verzögerungstaktik, die immer wieder die Spannung herausnimmt.