Blood on the Tracks 15 (Comic)

Shuzo Oshimi
Blood on the Tracks 15
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2025, Paperback, 224 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Nach dem Tod seines Vaters hatte Seiichi eigentlich jeden Lebenswillen verloren, denn er hat auch in den ganzen Jahren nach dem Tod seines Cousins nur dahinvegetiert. Doch nun kommt er in den neuesten Bänden von „Blood on the Tracks“ wieder mit seiner Mutter in Berührung.


Eigentlich sollte er nur ihre Mietschulden übernehmen, aber er hat auch festgestellt, dass seine Mutter ihn nicht mehr erkennt. Als alte Frau lebt sie auch nur noch so vor sich hin. Verzeihen kann er ihr nicht, deshalb flieht er erst einmal voller Wut. Doch etwas zieht ihn zu ihr zurück und ein Sturm sorgt dafür, dass sie beide im gleichen Raum übernachten. Und so erwacht in der Mutter langsam wieder die Erinnerung. Seiichi erfährt so überraschende Dinge…

 

Gerade weil seine Mutter eine solch tiefe Wunde in seiner Seele hinterlassen hat, verschwimmen für ihn immer noch Vergangenheit und Gegenwart, was sich auch in der Darstellung der Mutter zeigt, die sich aber nach und nach zu ändern beginnt. Denn als sie sich wieder erinnert, beginnt sie aus freien Stücken über sich zu erzählen. Ihr Sohn erfährt nun, wie sich alles zusammenfügt und warum sie eigentlich so geworden ist, wie sie ist - der Leser darf ihr in interessanten Rückblenden folgen.

Das macht wohl auch die Geschichte aus, die nun zu analysieren beginnt, wie die Beiden eigentlich in ihre Lage gekommen sind, warum die Mutter ihren Sohn so sehr mit Liebe überschüttet hat und was sie auch zu anderen Dingen brachte.

Die Erzählung bleibt erst einmal so im Raum stehen, damit sich der Leser tatsächlich ein eigenes Bild von ihrer Psyche machen kann. Wie immer bleibt alles sehr ruhig, wirkt aber durch die sachlichen Beschreibungen umso tiefer nach und lässt einen überraschend nachdenklich zurück. Zudem darf man gespannt sein, wie Seiichi darauf reagieren wird.

„Blood on the Tracks“ punktet auch diesmal mit der sachlichen, aber eindringlichen Erzählweise, die sich wirklich die Zeit nimmt, die Vorgeschichte der Mutter genauer in Augenschein zu machen und damit auch für sie Sympathien zu wecken, was den Psycho-Thriller umso spannender macht.