Tricia Levenseller: Vengeance of the Pirate Queen - Fürchte meine Rache (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 23. Februar 2025 19:24

Tricia Levenseller
Vengeance of the Pirate Queen - Fürchte meine Rache
Pirate Queen Saga 3
(Vengeance of the Pirate Queen, 2023)
Übersetzung: Frauke Meier
Blanvalet, 2025, Paperback, 416 Seiten, 16,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Willkommen zurück in der Welt der Piratinnen - ja, wer die beiden vorherigen Romane nicht kennt, der wird jetzt stutzen. Üblicherweise sind die Freibeuter der Meere an Bord ihrer Segelschiffe doch vornehmlich männlich besetzt, der weibliche Part erschöpft sich auf die Rolle der Damsel in Not.
Nicht so bei Tricia Levenseller. In deren ersten beiden Titeln der „Pirate Queen“-Saga lernten wir Alosa, Tochter des Piratenkönigs und Abkömmling der Königin der Sirenen, kennen. Wir begleiteten sie auf der Suche nach dem Schatz der Sirenen, bei der Befreiung ihrer Mutter und der finalen Auseinandersetzung mit dem despotischen Vater.
Im dritten, die kleine Reihe abschließenden Band wechselt Levenseller die Erzählerin. Statt Alosa darf dieses Mal Sorinda, die sich üblicherweise eher mit scharfem Stahl um die Feinde ihrer Piratenkönigin kümmert, auf große Reise gehen. Die Assassine befehligt als Captain ihr eigenes Schiff - bezeichnenderweise „Vengeance“ getauft - und soll drei verschollene Spioninnen Alosas suchen und retten.
Diese waren auf den Landkönig angesetzt; die Spur führt in den hohen, kalten Norden. Gut, dass Sorinda verlässliche Freunde hat, wie etwa den Steuermann Kearan. Seit sie ihm das Trinken abgewöhnt hat, ist er in sie verschossen. Etwas, das ihr so gar nicht recht ist, weckt es doch etwas Unbekanntes in ihr - Gefühle. Ungeplant stößt auch die vorlaute Teenagerin Roylyn, zunächst als blinder Passagier, dann als Besatzungsmitglied, zur Mannschaft.
Schon auf der Fahrt gen Norden macht die Crew unliebsame Bekanntschaft mit einem tentakelbewehrten Leviathan der Meere, der ihre Crew dezimiert, und der nur unter großen Opfern und mit viel Mühe ausgeschaltet werden kann. Dann stoßen sie auf ein fremdes Schiff mit einer Besatzung, deren Sprache sie nicht verstehen. Die Kugeln, die das Schiff auf sie abfeuert, verstehen sie umso mehr - es gelingt ihnen mit Ach und Krach an Land zu gehen; jetzt aber sind sie in fremden Gestaden gestrandet…
Tricia Levenseller war mir vor der Lektüre der Piraten-Trilogie, durch ihre bei cbt erschienene Dilogie um die „Sisters of the Sword“ bekannt. Vorliegend präsentiert uns Blanvalet, nachdem das Buch bereits vorab bei der Bücherbüchse als Hardcover-Ausgabe mit Buchschnitt veröffentlicht wurde, den Abschluss ihrer etwas anderen Piraten-Saga.
Und was war das doch für eine tolle Reise, auf die uns die Autorin mitgenommen hat. Geschickt inkludierte sie klassische Versatzstücke des Freibeuter-Topics, reicherte sie mit ein klein wenig Magie an und setzte toughe Frauen-Charaktere an das Ruder. Natürlich darf ein klein wenig Romantik nicht fehlen - dass ausgerechnet diese Szenen am unglaubwürdigsten wirken, sei erwähnt.
Ansonsten wartet wieder jede Menge Abenteuer auf uns Leser. Seestürme, Meeresungeheuer, See-Gefechte, fiese Gegner, mutige Frauen, die sich diesen stellen und Geheimnisse satt. Das hat hohen Unterhaltungswert, richtet sich an ein jugendliches, sowie erwachsenes Publikum. Die Figuren selbst sind klar definiert und recht eindimensional gezeichnet. Einzig unsere Assassinin wird ein wenig tiefgründiger beschrieben, steht sich oft selbst im Weg, bis sie ihre innere Unsicherheit überwindet.
Der Wechsel der Perspektive hin zu Sorinda tut der Trilogie gut. Die neue Protagonistin bietet einen erfrischend anderen Blickwinkel auf die Welt, mit ihr zusammen rücken andere, zwar schon bekannte Figuren aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht, schlägt der Plot eine andere, ein wenig ernstere Richtung ein.
Alles in allem ein rasanter Ausflug an Bord eines Dreimasters in die Welt der Korsarinnen, der die kleine Reihe durchaus befriedigend zu einem Abschluss bringt.