Jennifer Benkau: Die Prinzessin der Diebe - Fairiegolden Town 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 20. Februar 2025 19:25

Jennifer Benkau
Die Prinzessin der Diebe
Fairiegolden Town 1
Heyne, 2025, Hardcover, 512 Seiten, 22,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Der Krieg zwischen den Menschen und den Fairies ist vorbei - einen wirklichen Sieger gab es nicht, wie so oft in einer Auseinandersetzung.
Dies ist die Geschichte von einer Fairie, einem Gangsterboss, einer Diebin und letztlich einer Stadt.
Liverpool hat den Krieg weit besser überstanden als viele andere Metropolen. Ein Lord Mayor wurde über die Stadt eingesetzt, beherrscht aber wird diese von den Skysons, einer Verbrecher-Dynastie, der Samuel Everett vorsteht. Mit harter, aber auch gerechter Hand sorgen sie dafür, dass in der Küstenstadt Ordnung herrscht.
Bria O´Toole stammt aus einer Diebesfamilie. Doch noch hat sie, trotz bester Ausbildung in ihrer Profession, keinen wirklich herausfordernden, schon gar nicht außergewöhnlichen Diebeszug hingelegt. Dies soll, das muss sich ändern. Bria macht sich auf nach Liverpool - der Plan, so simpel wie riskant: dem Unterweltboss seinen Siegelring, mit dem dieser all seine Opfer zeichnet - bevor er sie ermordet -, zu entwenden. Das Dumme dabei: Der Typ sieht nicht nur gut aus, er hat auch Charisma und das gewisse Etwas.
Währenddessen nähert sich ein Schiff Liverpool; an Bord ist eine Fairie, die einen veritablen Dämon gefangen hat und gegen harte Münze - aus Gold versteht sich - dem Höchstbietenden vor Ort verschachern will.
Fehler, ganz großer Fehler, denn jetzt beginnen die Mächtigen und die, die sich dafür halten, um den Dämon zu streiten…
Jennifer Benkau hat die 1920er Jahre als Kulisse geborgt, hat diese mit magischen Wesen - eben jenen Fairies - aufgepeppt und darin ihren Plot platziert. Dabei zeichnet sie - bislang zumindest - ihre Bühne recht unscharf, konzentriert sie sich auf ihre Figuren. Der Hintergrund ist uns aus entsprechenden Romanen sowie Filmen bekannt - Al Capone und Co. lassen hier grüßen -, aber eben aufgepeppt mit ein wenig Magie.
Es erwartet uns streng genommen eine Romantasy. Allerdings nimmt der Romance-Anteil in der ersten Hälfte des Buchs keinen Raum ein, später werden dann die Gefühlsirrungen und Wirrungen recht dezent und dosiert eingesetzt.
In erster Linie geht es Benkau um ihre Figuren, die sie recht vielschichtig, ja ambivalent zeichnet. Ja, es gibt den Bad Boy, der aber einem eigenen moralischen Kompass folgt, der durchaus zu seinen Prinzipien steht. Dabei hat er neben seinen eigenen Wünschen auch erstaunlich viel für die Allgemeinheit übrig - man könnte natürlich auch sagen, dass sich das Verbrechen eher lohnt, wenn alles seinen geordneten Gang geht.
Der Plot selbst konzentriert sich auf unsere unterschiedlichen, teilweise archetypischen Figuren, bietet jede Menge Dialoge an, die das Tempo bestimmen. Hier könnte die Verfasserin in den nächsten Bänden ihrer Reihe actionmäßig sicherlich noch nachlegen.
Ein Wort noch zum Äußeren: Heyne hat sich hier richtig Mühe gegeben. Ein wundervoll-stimmungsvolles Cover eines Fairie-Flügels, dazu in der Erstauflage ein Rundum-Farbschnitt machen den Titel in den Buchhandlungen zum Hin