Bruno Hof: Die zwei Welten - Serera 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 28. Januar 2025 12:09

Bruno Hof
Die zwei Welten
Serera 1
Calderan, 2021, Hardcover, 832 Seiten, 24,90 EUR
Rezension von Christel Scheja
Der 1962 geborene Bruno Hof war erst lange Jahre Buchhändler und dann im Verlagswesen tätig. Er gab über Jahre phantastische Romane heraus, bis er sich dazu entschied, selbst unter die Schriftsteller zu gehen „Die zwei Welten“ ist der Auftakt zur zunächst auf zwei Bänden angelegten „Serera“-Saga.
Robin Grimm ist ein Teenager voller Wut und Verzweiflung, der sich nach dem Tod der Mutter nur noch mit dem Vater streitet. Er möchte am liebsten woanders leben und ahnt nicht, dass dieser Wunsch schon bald in Erfüllung geht, jedoch anders und viel grausamer als erwartet.
Serera ist eine Welt, die wie der Spiegel unserer eigenen wirkt. Einst zumeist idyllisch, ein wahres Paradies, beginnt sie sich jetzt durch den Einfluss des EINEN immer mehr in eine Hölle zu verwandeln. Gespeist wird diese Kraft durch die finsteren Gedanken und negativen Gefühle unserer eigenen Welt. Und ihr Ziel ist es, auch die Menschheit zu vereinnahmen.
Auch wenn es auf den ersten Blick wie eine klassische Geschichte wirkt, die Jugendliche ansprechen soll, so ist das Konzept, das der Saga zugrundeliegt, ein ganz anderes. Denn Serera ist mehr oder weniger der Ort, an dem die Gedanken und Gefühle der Menschen wirklich real werden. Und dazu gehört neben viel Liebe, hellen Träumen und Freude sowie paradiesischen Wünschen leider auch das, was die dunkle Seite unseres Wesens ausmacht. Hier manifestieren sich Gier, Grausamkeit und die Lust an der Zerstörung nicht nur in dem EINEN, sondern auch seinen Handlangern. Und natürlich ist es bezeichnend, dass der Meister ausgerechnet „Die Hungrige“ in die Menschenwelt schickt, um dort die Tore zu öffnen.
Ihm gegenüber stehen nur wenige Leute, die um das Geheimnis wissen und schließlich auch Robin, der als Mittler zwischen diesen und dem Leser dient. Der junge Mann ist die Figur, die durch die Erfahrungen reifen muss.
Das Ganze wird mit sehr viel Liebe zum Detail und nachdenkenswerten Passagen präsentiert, denn der Autor will nicht nur der Action und dem Abenteuer Raum geben, sondern auch den Leser dazu bringen, gelegentlich auch mal eigene Gedanken und Gefühle zu reflektieren. Daher nimmt die Geschichte auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um Gewalt und Grausamkeit geht, was der Handlung gelegentlich auch ein paar horrorlastige Momente beschert.
Zudem wird man mit einer Vielzahl von Personen konfrontiert, die man alle im Auge behalten sollte, wechseln die Kapitel doch immer wieder zwischen deren Perspektiven. Alles in allem führt der Detailreichtum natürlich auch zu der einen oder anderen Länge; wen das nicht stört, der wird mit interessanten Ideen zwischen den ganzen typischen Elementen der Fantasy belohnt.
„Die zwei Welten“, der Auftakt der „Serera“-Saga, bietet eine epische Geschichte, die sich nicht unbedingt einem Genre zuordnen lässt, denn sie bietet High Fantasy, aber auch Urban Fantasy, garniert mit nicht zu unterschätzenden Horror-Anteilen. Das Ganze wird mit viel Liebe zum Detail und ständig wechselnden Personen und Handlungsebenen erzählt, was leider auch zu kleinen Längen führt. Aber Fans, die mehr als Action und Klischees mögen, werden mit einen interessanten Weltenbau bedient.