Quentin Peck: Minus 22 Grad (Buch)

Quentin Peck
Minus 22 Grad
Blanvalet, 2024, Paperback, 368 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Quentin Beck arbeitet seit über dreißig Jahren als Fernsehjournalist und -produzent, hat aber auch immer wieder Spaß daran, Geschichten zu erzählen. Bei seinen Psycho-Thrillern ist ihm besonders wichtig, dass sie filmische Dichte und eine realistische Detailverliebtheit haben, was man auch seinem neuesten Buch, „Minus 22 Grad“, anmerkt.


Laura Gehler ist mitten im Winter und in der Nacht auf ihrem Trekkingrad unterwegs, als sie plötzlich von einem SUV überrascht und dessen Fahrer überwältigt wird. Als sie in einem gläsernen Käfig erwacht, erfährt sie, dass sie Teil eines Spiels ist, das mit ihrem Tod enden kann, wenn sie es nicht schafft, das Rätsel zu lösen.

Nur kurze Zeit später erhält ihre Mutter einen Brief mit einer Barbiepuppe, auf der ein Sterbedatum vermerkt ist. Vor allem der Ermittler Lukas Johannsen ist alarmiert, trägt dieser Hinweis doch die Handschrift eines Mörders, den er schon seit Jahren finden will. Deshalb verbeißt er sich tiefer in den Fall, als für ihn gut ist.


Das sind nur zwei Ebenen des vielschichtigen Romans, denn es gibt noch zwei andere Nebenhandlungen, die scheinbar erst einmal nichts mit der Entführung zu tun haben, dann aber nach und nach immer mehr Sinn ergeben. Der Autor folgt nicht nur den Ermittlern und Laura, sondern auch einer einsam im Wald lebenden Frau und wirft immer wieder Audio-Einträge mit ein.

Nach und nach enthüllt sich so ein vielschichtigeres Bild als man denkt, ergeben doch auch Szenen, die im Raum stehen, irgendwann so richtig Sinn und ergänzen den Fall, der sich nach und nach dem Leser erschließt. Die Geschichte sorgt mit immer wieder neuen Wendungen für Spannung.

Wie nicht anders erwartet, steckt mehr hinter der Sache als man denkt. Und letztendlich entwickelt man als Leser Sympathie für jemanden, auch wenn man diese eigentlich nicht haben sollte, werden die Motive doch sehr schön herausgearbeitet. Das unterstützt auch der einfühlsame Stil, der den Gedanken und Gefühlen der Figuren Raum lässt und sie glaubwürdig erscheinen lässt.

Die Handlung ist ansprechend aufgebaut, die Hinweise und Andeutungen sind gut verteilt und locken natürlich auch immer mal wieder auf falsche Fährten. Auch das Ende ist in sich stimmig. Und auch wenn der Fall in sich geschlossen ist, so gibt es doch auf der Seite der Ermittler immer noch genug Anknüpfungspunkte, um deren Geschichte fortzusetzen.

„Minus 22 Grad“ ist ein fesselnder und mitreißender Psycho-Thriller, der neben einer spannenden Handlung auch interessante Einblicke in die Motive des Täters ermöglicht und nach und nach enthüllt, was wirklich hinter allem steckt. Nach der bewegenden Lektüre dürften die meisten Leser das Buch wohl zufrieden beiseitelegen.