Kritika H. Rao: The Surviving Sky - Die Rages Trilogie 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. Dezember 2024 08:36
Kritika H. Rao
The Surviving Sky
Die Rages Trilogie 1
(The Surviving Sky, 2023)
Übersetzung: Anne Bergen
Titelbild: Leo Nickolls
Cross Cult, 2024, Paperback, 592 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Kritika H. Rao hat bereits in Indien, Kanada, Australien und dem Sultanat Oman gelebt, verarbeitet deshalb viele ihrer Erfahrungen und Erlebnisse auch in ihren Romanen, so wie in dem aktuell erschienenen Roman „The Surviving Sky“, dem ersten Band der „Rages“-Trilogie.
In ferner Zukunft leben die letzten Menschen in schwebenden Städten auf einem ansonsten sehr gefährlichen Dschungelplaneten voller Monster und Naturkatastrophen. Die sogenannten Architekten halten die Zufluchtsorte in der Luft und werden deshalb fast wie Götter verehrt.
Dass sie auch Menschen mit Schwächen und Fehlern sind, weiß Ahilya nur allzu gut, denn sie ist mit Iravan, einem der leitenden Architekten; verheiratet. Allerdings hat sich das Paar deutlich entfremdet. Bis einige dramatische Ereignisse dafür sorgen, dass sie ihre Beziehung neu definieren müssen, wenn sie ihre Welt retten wollen.
Der Verlag bezeichnet den Roman selbst als Science Fantasy, eine Genre-Mischung, die früher oft zu finden war, heute aber Seltenheitswert besitzt. Tatsächlich vermischen sich in der Geschichte auch Technologie und eine Art Magie miteinander, wenn man das Wirken der Architekten betrachtet. Zugleich bedient sich die Autorin auch einiger Elemente aus dem Solarpunk.
Sie nimmt sich zudem sehr viel Zeit, das Szenario aufzubauen und auch noch kleine Details zu beschreiben, die mit der Zeit immer wichtiger werden. Allein die gesellschaftliche Struktur gerät etwas zu sehr in den Hintergrund; die faszinierenden Fähigkeiten der Architekten werden aber detailliert aufgebaut und beschrieben, was aber auch etwas mit dem roten Faden zu tun hat. Der wird in erster Linie von den Hauptfiguren getragen, die in einer kriselnden Beziehung zueinanderstehen, die aber auch nach und nach immer mehr Geheimnisse aus dem Hintergrund nach vorne holt und enthüllt. Dadurch, dass bewusst nur deren Sicht erzählt wird, bleiben die Nebencharaktere sehr blass, was aber auch nicht weiter stört.
Schon in diesem ersten Band machen beide Figuren eine bedeutsame Transformation durch, entwickeln sich sehr unterschiedlich, aber doch sehr gleichwertig. Die Autorin stellt damit wichtige Weichen, die auch schon darauf hindeuten, in welche Richtung die Fortsetzung gehen wird, sind doch einige unangenehme Wahrheiten über die Architekten, das Ökosystem des Planeten und auch der scheinbaren Monster ans Licht gekommen, die ihre Schatten vorauswerfen.
Action wird in der Geschichte nur sehr punktuell eingesetzt, oft geht es auch um scheinbar alltägliche Probleme. Das sollte neugierige Leser aber nicht davon abhalten einen Blick zu wagen und etwas Geduld mitzubringen, denn letztere wird gerade im letzten Drittel des Romans mit faszinierenden Einblicken in eine ganz neue Welt belohnt.
„The Surviving Sky“ ist der gelungene Auftakt der „Rages“-Trilogie, die sich irgendwo zwischen Science Fantasy und Solarpunk bewegt. Man muss zwar ein wenig Geduld mitbringen, da die Handlung sehr behäbig voranschreitet, wird aber mit einem ebenso faszinierenden wie gut durchdachten Hintergrund und spannenden Geheimnissen belohnt.