Taran Matharu: Der Flug der Drachenreiter (Buch)

Taran Matharu
Der Flug der Drachenreiter
The Soulbound Saga 1
(Dragon Rider - The Soulbound Saga 1, 2024)
Übersetzung: Bernhard Stäber
Heyne, 2024, Paperback, 624 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der 1990 geborene britische Autor Taran Matharu ist auch in Deutschland kein Unbekannter mehr, verfasste er doch auch die „Dämonenakademie“-Serie, die ebenfalls bei Heyne erschien. Nun startet mit „Der Flug der Drachenreiter“ eine weitere Reihe, „The Soulbound Saga“.


Das Imperium der Sabiner ist durch viele Siege über ihre Nachbarn zu einem scheinbar unbesiegbaren Großreich aufgestiegen, was auch an der Greifengarde liegt, die über diese Bestien gebietet. Die Söhne besiegter Fürsten leben am Hof des Herrschers, um deren Gehorsam zu gewährleisten. Einer von ihnen ist Jai, der davon träumt, als freier Mann in die Steppe zurückzukehren.

Der Tag scheint gekommen, als die Tochter eines nordischen Barbarenkönigs den Erben des Imperiums heiraten soll. Denn in den Wirren, die den Intrigen rund um einen blutigen Umsturz folgen, gerät der junge Mann an ein Drachenei und muss sich nun entscheiden, ob er einfach nur davonlaufen will, oder sich seinem Schicksal stellt.


Taran Matheru scheut sich nicht, eine Geschichte aus vielen verschiedenen Versatzstücken zusammenzubasteln, die genügend Stoff für actionreiche Geschichten ergeben. Denn die Sabiner erinnern sehr stark an die Römer der Kaiserzeit in all ihrer Dekadenz und Intrigen, die sogar vor der Familie nicht haltmachen. Auch die Sitte, junge Adelssöhne als Geiseln zu halten und sie im Sinne des Reiches zu erziehen, gehört mit dazu.

Garniert wird das Ganze mit einem Helden, der anfangs ziemlich weit unten in der Rangfolge steht und selbst als Diener des ehemaligen Imperators gedemütigt und gequält wird. Die Handlung bedient sich daher auch vieler altvertrauter Klischees, angefangen mit dem sadistischen Thronerben, über brutale Offiziere bis hin zu der weisen Frau, die Jai auf den richtigen Weg bringt.

Garniert wird die Geschichte auch mit Fabelwesen, wie Drachen und Greifen, die aber nicht mehr als halbintelligente Tiere sind, sieht man einmal davon ab, dass der Bund mit einem von ihnen auch im Inneren der Menschen schlummernde Gaben erwecken. Allerdings ist diese Art von Magie auch nicht so innovativ, wie man denken mag, gibt der Geschichte aber etwas mehr Würze.

Die Handlung selbst ist erschreckend geradlinig, gerade weil sie auf Action und Brutalität setzt, wird doch nicht allzu sehr auf Raffinesse gesetzt, nicht einmal bei den Intrigen. Dazu kommt ein gewisses Verwirrspiel am Anfang, dramatische Verfolgungsjagden und Weggefährten, die den Helden langsam, aber sicher auf seinen Weg bringen.

Die Geschichte ist nett zu lesen, geht aber nicht sonderlich in die Tiefe, wirkliche Ecken und Kanten gibt es bei den Figuren nicht, auch das Geschehen erinnert ein wenig an „Game of Thrones“ und Konsorten. Wer allerdings Action liebt und es schätzt, einen jungen Helden auf seiner harten Heldenreise zu begleiten, wird seinen Spaß haben, wenn er oder sie mit dem Cliffhanger leben kann.

„Der Flug der Drachenreiter“ bietet actionreiche Fantasy, die sich zumindest, was die Gewalt betrifft, nicht hinter „Game of Thrones“ und anderen Serien oder Büchern verstecken muss. Die Handlung bietet zwar solide Spannung, geht aber nicht wirklich in die Tiefe, was Hintergrund und Figuren betrifft und bleibt damit auch nicht lange in Erinnerung