Jennifer Armentrout: Ruin and Wrath (Buch)

Jennifer Armentrout
Ruin and Wrath
(Fall of Ruin and Wrath. 2023)
Übersetzung: Sonja Rebernik-Heidegger
Heyne, 2024, Hardcover, 608 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Jennifer L. Armentrout hat sich durch ihre „Blood and Ash“-Reihe in die Herzen der Romantasy-Fans geschrieben. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie mit „Ruin and Wrath“ nun eine neue Reihe begonnen hat, die die Leser in eine weitere Welt entführen soll, die vor allem knisternde Leidenschaft bietet.


Da die Welt von den Göttern weitestgehend vernichtet wurde, haben sich die Überlebenden in neun Städte und ihr Umfeld zurückgezogen, diese sind aber durch Urwälder mit gefährlichen Kreaturen voneinander getrennt. Beherrscht werden sie von den Hochgeborenen, die sich vor allem von den Gefühlen der Sterblichen ernähren.

Calista wächst in dieser Welt auf und hat sich schon als Mädchen als Mätresse auf das Gut eines Adligen zurückgezogen, weil sie nur so verbergen kann, dass sie eine besondere Gabe besitzt. Doch dann tritt ein Hochgeborener in ihr Leben, der sie nicht nur in höchste Gefahr bringt, sondern auch ihre Leidenschaft entfacht.


Die Autorin beherrscht es meisterhaft, auf wenigen Seiten die Weichen für ein Szenario zu stellen, dass Fans leidenschaftlicher Romantasy begeistern dürfte. Der Hintergrund bleibt dafür schwammig, ist erschreckend einfach gestrickt und wird ausgeklammert, solange er nicht für die Handlung wichtiger werden könnte. Denn im Mittelpunkt steht das Leben der jungen Callista, die über eine besondere Gabe gebietet. Sie kann durch Berührung Gedanken und Gefühle lesen - etwas, was für ihren Herrn durchaus von Interesse ist. Deshalb nimmt sich auch als Mätresse eine besondere Stellung im Haushalt ein.

Allerdings ist dort nicht der Mann, der sie schon bald um ihre Sinne bringen wird, denn dieser tritt als nicht ganz so Fremder in ihr Leben und geht ihr später nicht mehr aus dem Sinn. So entsteht Spannung, weil sich die beiden natürlich erst einmal ordentlich umkreisen und das leidenschaftliche Knistern förmlich spürbar ist.

Das ist es aber auch schon gewesen, denn die Konflikte und Kriege, die das Leben in der Welt bestimmen, werden völlig ausgeklammert, einzig die Intrigen der Hochgeborenen dringen nach und nach in die geschützte Enklave der Heldin ein, betreffen sie aber nicht sonderlich.

Das mag routiniert geschrieben und unterhaltsam zu lesen sein, da es nur wenige Längen hat, aber es fehlt Vieles, was die Geschichte wirklich phantastisch machen würde. So dürfte der Roman für den „normalen“ Fantasy-Fan doch sehr enttäuschend sein, auch wenn es einige interessante Ideen gibt.

„Ruin and Wrath“ ist solide Romantasy mit einer schönen und begabten Heldin und einem gefährlichen Mann, der in ihr Leben tritt, aber harmloser und leidenschaftlicher ist als sein Ruf. Aber mehr leider auch nicht, da Weltenbau, interessante Magie und Charaktere zugunsten leidenschaftlichen Geflüsters leider in den Hintergrund gestellt werden.