Reiner Jansen: Umlaufaufzug (Buch)

Reiner Jansen
Umlaufaufzug
Edition Tingeltangel, 2024, Paperback, 336 Seiten, 19,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Reiner Jansen legt mit seinem Debüt gleich einen Roman vor, der es in sich hat, denn der Leser darf selbst rätseln, was alles in „Umlaufaufzug“ steckt, der sich als Thriller ausgibt, es aber vielleicht doch nicht so ist, wie man zunächst vermutet.


Denn da ist auf der einen Seite Anton, ein Profi-Killer, der seine ganz eigenen Ansichten über Leben und Sterben hat, dessen Spezialität es ist, lautlos und gnadenlos zu morden. Aber ist er vielleicht nicht auch nur eine fiktive Figur, erschaffen und niedergeschrieben durch einen jungen Autor?

Torsten Todenhöfer jedenfalls versucht mit dieser Geschichte bei seinem Verleger anzukommen und versteht die Welt nicht mehr, als Idee und Manuskript abgelehnt werden, weil die ihm zu düster sind. Und dann gerät seine Welt auch noch durch die Fahrt mit dem Paternoster aus dem Verlagshaus aus den Fugen.


Denn immerhin wird besagter Verleger schon bald tot aufgefunden und Torsten gerät unter Verdacht. Vorher allerdings hat er eine Fahrt mit dem Umlaufumzug mitgemacht, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellt und jede Menge verändert, denn nichts ist mehr so, wie es einmal war. Und das bekommt auch noch der Leser zu spüren. Denn ähnlich wie der Auftragskiller, der immer weiter fröhlich morden darf, so taucht auch der Autor immer mehr in eine Welt ab, die nicht mehr von der Wirklichkeit zu unterscheiden ist. Aber auch die Ermittler dürfen so Einiges durch den Aufzug erleben.

Hier gleitet die Geschichte ins Phantastische ab, denn im Keller des Hauses, der nur noch durch den Paternoster erreichbar zu sein scheint, wartet ein Horror-Kabinett, das es in sich hat. Die Krimi-Handlung verliert dadurch an Bedeutung, denn die Geschichte lebt mehr von den satirisch verfremdeten Filmzitaten, kruden Ideen und skurrilen Figuren, garniert mit einem guten Schuss schwarzen Humors.

Letztendlich wirkt hier der Weg eher wie das Ziel und nicht der Abschluss des Buchs selbst. Denn man darf immer wieder schmunzeln, sich ordentlich gruseln und auch über das eine oder andere nachdenken.

Im Gegenzug ist die Aufklärung des Mordes eher nebensächlich, vielmehr darf man die Ausflüge in den Geist des Autors genießen, die es in sich haben und die Handlung unvorhersehbar machen. Und wer will leugnen, dass der eigentliche Star der Geschichte der Paternoster ist?

„Umlaufumzug“ ist daher weniger ein Krimi oder Thriller als eine abgedrehte Geschichte, die das Genre benutzt um mit viel schwarzem Humor, schrägen Ideen und skurrilen Figuren den Leser durch ein Wechselbad der Gefühle und in die Psyche eines abgedrehten Autors zu führen, garniert mit einem guten Schuss Horror.