Beril Kehribar: Das gestohlene Herz - Empire of Sins and Souls 2 (Buch)

Beril Kehribar
Das gestohlene Herz
Empire of Sins and Souls 2
Knaur, 2024, Paperback, 400 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

In „Das verratene Herz“, dem ersten Band der „Empire of Sins and Souls“-Trilogie, lernten die Leser Zoé Durand kennen, eine Sünderin wie sie im Buche steht. Sie schlug sich als Diebin und Prostituierte durch, wurde allerdings zu einer Mörderin und hingerichtet. Doch anstatt gleich in die Hölle zu fahren, gelangte sie nach Xanthia.

Im Reich der Xanthyr, dem Vorhof zur Hölle, machte ihr der geheimnisvolle Graf Alexei ein Angebot, das sie nicht abschlagen konnte. Sie sollte drei Relikte für ihn wiederfinden und stehlen, dann durfte sie als Mensch in die Welt der Lebenden zurückkehren.

Auch wenn sie erfolgreich war, so haben die Prüfungen noch kein Ende. Zusammen mit dem arroganten Prinz Kaspar kehrt sie vorläufig in ihre Heimat zurück, um ein weiteres Relikt zu finden. Und sie muss mit dem Kerl auch noch zusammenarbeiten, denn jemand hat sich auf ihre Spur gesetzt und bringt sie mehr als einmal in Gefahr. So bleibt es nicht aus, dass sich die beiden näherkommen.


Und das ist auch schon der Kern der Geschichte. Denn auch wenn die Suche nach den Artefakten und die damit verbundenen Abenteuer die Handlung vorantreiben und ein wenig spannend halten, da es immer wieder kleinere Überraschungen gibt, so steht doch sehr deutlich etwas anderes im Vordergrund.

Zoé kann auf der einen Seite nicht verhehlen, dass sie Gefühle für Alexei entwickelt hat, die er scheinbar auch erwidert, auch wenn dieser es nicht zugeben mag, auf der anderen Seite kommt sie aber nun in engeren Kontakt mit dessen Gegenspieler Kaspar, der ihren Körper auch schon im ersten Band zum Kribbeln brachte.

Und so kommt es natürlich, wie es kommen muss, ihre Leidenschaft wird deutlich entfesselt und verstärkt das Wechselbad der Gefühle. In dieser Hinsicht ist die Geschichte sehr vorhersehbar, bietet keine besonderen Überraschungen, denn der Pfad hat sich schon im ersten Band abgezeichnet.


Alles andere rückt dadurch leider etwas in den Hintergrund. Die Abenteuer-Geschichte ist solide aufgebaut und spielt mit bekannten Wendungen, der Hintergrund bleibt eher schwammig und blass. Auch die Gegenspieler haben nicht wirklich Profil, da der Fokus eindeutig auf dem Dreiecksverhältnis liegt. Immerhin ist die Geschichte auch diesmal flott geschrieben und ohne Längen.

„Das gestohlene Herz“ erweist sich als angenehm zu lesender Mittelteil der „Empire of Sins and Souls“-Trilogie, bietet aber vor allem die Versatzstücke, die die Fans leidenschaftlicher Dark Romantasy zu schätzen wissen: heiße Bad Boys, knisternde Beziehungen und natürlich auch einen guten Schuss an Spice. Abenteuer und Hintergrund sind da eher Nebensache.