Igor Beltrami: Gnadenlos (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 24. November 2024 09:14
Igor Beltrami
Gnadenlos
Zytglogge, 2024, Paperback, 328 Seiten, 27,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Igor Beltrami lebt in der Nähe von Zürich. Er stammt aus einer deutsch-italienischen Familie und arbeitet in der Finanz-Branche. Das so erworbene Wissen dürfte auch ein wenig in sein Debüt-Roman „Gnadenlos“ eingeflossen sein, der neu erschienen ist.
Jan Pratt bekommt es mit einem auf den ersten Blick leicht zu lösenden Fall zu tun. Der bekannte Bau-Unternehmer Kai Bernauer wurde erschossen und sein alter Schulfreund Nico Bühler gerät in Verdacht, weil eine gemeinsame Vergangenheit darauf hinweist. Aber der Kommissar merkt auch, dass etwas nicht stimmt und beginnt sich alles genauer anzuschauen.
Schon bald stößt er auf ein Nest aus Lügen und Intrigen. Eine Spur aus der Vergangenheit führt sogar bis nach Italien - nach Neapel, und enthüllt, dass weitaus mehr hinter allem steckt als gedacht.
Der Autor präsentiert hier eine Geschichte, die zunächst einfach zu lösen scheint, bringen doch erste Ermittlungen interessante Verbindungen ans Licht. Aber Kommissar Pratt bleibt zurecht skeptisch, denn ihm fallen auch noch ein paar unangenehme Dinge auf, die die Wahrscheinlichkeit, dass sein alter Schulfreund der Mörder sein könnte, minimieren.
Aber genau diese Spur erlaubte es ihm auch ein paar interessante Verbindungen zu entdecken, die nach und nach enthüllen, wie alles zusammenhängt und wer wirklich in den Mordfall verwickelt ist.
Das wird solide aufgebaut. Die einzelnen Hinweise und Andeutungen sind gut im Text versteckt und führen immer wieder zu neuen Wendungen und Entwicklungen, die die Spannung aufrechterhalten. Am Ende mag die Auflösung etwas zu einfach wirken, ist aber dennoch in sich stimmig.
Zu dem Ganzen kommen natürlich auch noch persönliche Probleme des Kommissars, die ihn gelegentlich ablenken, aber die Handlung nicht wirklich aufhalten, sondern nur ergänzen, wenngleich die Figuren dennoch etwas distanziert bleiben. Aber zum Ende hin lässt sich der Autor auch noch ein Schlupfloch für eine mögliche Fortsetzung offen, die ähnlich dramatisch werden könnte.
Die Figuren bleiben angenehm an der Wirklichkeit; sie wirken zwar zum Teil zunächst überzeichnet, haben aber dann doch einen glaubwürdigen Hintergrund und nachvollziehbare Motive, die man ihnen als Leser auch abnimmt.
Alles in allem präsentiert „Gnadenlos“ eine spannende Kriminalgeschichte, die zwar bekannte Elemente benutzt, aber in eine in sich stimmige und gelegentlich auch sehr überraschende Handlung verpackt, die bis zum Ende die Spannung aufrechterhält.