Deborah Harkness: The Black Bird Oracle (Buch)

Deborah Harkness
The Black Bird Oracle
(The Black Bird Oracle, 2024)
Übersetzung: Michaela Link
Penhaligon, 2024, Hardcover, 672 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Penhaligon hat die Zeichen der Zeit erkannt. Romantasy ist der Umsatzbringer an den Kassen der Buchhandlungen und, um aus der Masse der entsprechenden monatlichen Novitäten herauszuragen, muss man den Käuferinnen und Käufern ein wenig mehr anbieten als nur einen Text. Sprich, die äußere Gestaltung eines Buches wird immer bedeutsamer für dessen Erfolg. So legt der Verlag momentan die vierteilige „Times Covent“-Reihe in wunderbar gestalteten Hardcover-Bänden neu auf und schiebt gleich noch eine Art Fortsetzung der damalig erzählten Ereignisse hinterher, diesen.

Allen Büchern gemeinsam ist eine aufsehenerregende Cover-Gestaltung sowie ein Rundum-Farbschnitt der Motive des Covers beziehungsweise des Inhalts aufgreift und optisch umsetzt.


Harkness nimmt den Faden der Geschichte zu dem Zeitpunkt wieder auf, als die Hexe und Professorin Diana Bishop das Frühjahrssemester in Yale beendet. Sie und ihre Familie - ihr Vampir-Ehemann und ihre Zwillinge - bereiten sich auf die Reise nach Oxford vor. Als eine Schar von Raben mit einem magischen Ring und einer Botschaft einfliegt, müssen sie ihre Pläne ändern - sollen die Zwillinge doch einem magischen Test unterzogen werden.


Es geht natürlich viel um Gefahren, Neid, gestresste Nerven und Tee. Ja, wie wir dies von den anderen Titeln der Reihe kennen, dürfen die großen Gefühle nicht fehlen - wobei die dieses Mal eher in den Hintergrund rutschen. Zu viele Geheimnisse gilt es zu lösen, zumal sich Diana ihrem dunklen Erbe stellen muss. Und hier warten jede Menge Auseinandersetzungen, Kämpfe und Geheimnisse auf unsere Erzählerin.

Einen deutlichen Bruch zu den ersten Teilen der Reihe gibt es allerdings bei der Charakter-Zeichnung von Diana. Statt wie in den vorhergehenden Bänden erwachsen und selbstbewusst zu agieren, scheint Diana wieder eine Stufe zurückgewichen zu sein. Zu oft agiert sie naiv, ja panisch, zumal Matthew sich als ihr Rückhalt sehr zurückhält und nur wenig wirklich entscheidend in Erscheinung tritt.

Natürlich endet der Roman einmal mehr abrupt mit vielen offenen Fragen, die nach einer Fortsetzung schreien. Fans der Romantasy, Leserinnen, die die ersten Teile von Harkness‘ Saga gemocht haben, werden den Band letztlich befriedigt zuschlagen. Man darf nur hoffen, dass die Verfasserin ihre Leserinnen und Leser nicht wieder sechs Jahre auf dieselbe warten lässt.