Tara Keys: Papercut Feeling - Literally Love 2 (Buch)

Tara Keys
Papercut Feeling
Literally Love 2
Moon Notes, 2024, Paperback, 400 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Tara Keys ist ein Pseudonym der Autorin und Lektorin Evelyn Uebach, die sich sonst eher in den Gefilden der Romantasy bewegt. Mit „Literally Love“ bewegt sie sich jedoch in Bereich der romantischen Young-Adult-Geschichte. Mit dem zweiten Band, „Papercut Feeling“, spricht sie ein sehr ungewohntes Thema an, das die Liebesgeschichte besonders macht.


Melodea hat sich von einem Typ abschleppen lassen und flieht aus dessen Wohnung, als sie merkt, dass sie doch keinen Sex mit ihm haben will. Sie versucht den Vorfall zu vergessen, was aber nicht so einfach ist, stellt sich der Mann doch als neuer Kollege heraus.

Und ausgerechnet mit diesem Lorne soll sie nun die Buch-Tour der Erfolgsinfluencerin Amanda begleiten und auf engstem Raum mit ihm zusammen sein. Sie verschließt sich immer mehr, nicht ahnend, dass das den jungen Mann genauso mitnimmt wie sie selbst, da er die Welt nicht mehr versteht.


Gerade diese Entwicklungen sorgen dafür, dass sich zwischen den Beiden eine unüberwindlich scheinende Barriere aufbaut, denn Melodea ist einfach nicht in der Lage, Lorne zu erklären, was eigentlich mit ihr los ist - ein Phänomen, das in der heutigen Gesellschaft häufiger vorkommt als man denkt. Denn auch in der queeren Community werden asexuelle Menschen gerne vergessen und unter den Tisch gekehrt, verstehen die Meisten einfach nicht, dass Leidenschaft und Erotik bei ihnen keine besondere Rolle spielen, selbst wenn sich die Betroffenen bemühen, eine gewisse Fassade aufrechtzuerhalten.

Die Autorin versucht dies nachvollziehbar zu beschreiben und wechselt deshalb immer wieder zwischen ihr, die mit sich und ihren Gedanken aber auch Gefühlen deutlich zu kämpfen hat, und ihm hin und her. Lorne ist zudem für einen Mann sehr feinfühlig, was man auch an seinem Social Media Account merkt, der auch ganz andere Themen hat als üblich.

Wie sie sich dann doch irgendwie näherkommen und die Missverständnisse abbauen, wird auf zwei Ebenen liebevoll und warmherzig erzählt. Zudem wird durch die Verlagsumgebung eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen. Als Leser kann man so die Beiden besser verstehen und einschätzen lernen, was die Lektüre zu einem tiefergehenden Lesegenuss macht, als man zunächst vermutet. Denn gerade durch die besonderen Voraussetzungen bei beiden Figuren sind Überraschungen und ungewohnte Entwicklungen garantiert.

„Papercut Feeling“ der zweite Band der „Literally Love“-Reihe, erzählt eine Liebesgeschichte der besonderen Art. Denn der Umgang mit Gefühlen und Leidenschaften gestaltet sich für einen asexuellen Menschen anders als erwartet - ebenso wie das Coming-out gegenüber vermeintlich „normalen“ Menschen.