Gabi Burton: Sing me to sleep - Ein betörendes Lied (Buch)

Gabi Burton
Sing me to sleep - Ein betörendes Lied
(Sing me to Sleep, 2023)
Übersetzung: Yola Schmidt
Karte: Sarah Corbett
cbt, 2024, Paperback, 512 Seiten, 14,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Gabi Burton wuchs in Missouri mit vielen Bücher auf, arbeitet aber heute als Anwaltsgehilfin und Autorin an der Ostküste und sichtet mit Leidenschaft Netflix-Serien. „Sing me to sleep“ ist ihr Debüt-Roman.


Saoirse gehört zu den besten Soldatinnen im abgeschotteten Königreich Keidre und bekommt sogar die Chance, als Leibwächterin für Prinz Hayes zu arbeiten - eine Aufgabe, die sie nur zögernd annimmt. Denn sie hat noch eine andere, sehr dunkle Seite, ist sie doch eine Sirene und wird seit geraumer Zeit aufgrund ihrer Schwester Rain erpresst, Männer zu ermorden.

Das kommt ihr zwar auch entgegen, weil sie das braucht um zu überleben - aber dennoch gerät sie bald in einen Zwiespalt, denn der Prinz ist fest entschlossen, genau diesen Serienkiller zu finden.


Erstlingsromane haben es so an sich, dass neben klassischen Handlungsmustern auch einige frische und ungewohnte Ideen einfließen dürfen. Das ist tatsächlich bei Gabi Burtons Roman so, die eine Sirene mit all ihren dunklen Eigenschaften in den Mittelpunkt ihrer Geschichte stellt. Und so ist die Heldin auch nicht gerade mit einer weißen Weste gesegnet, tötet sie doch andere,  zumeist männliche Wesen und macht sich auch selten ein Gewissen um ihre Taten, denn das liegt in ihrer Natur.

Spannung bezieht die Geschichte aber nun auch genau aus dem Fakt, dass sie den Prinzen dabei unterstützen soll, sich selbst zu finden. Allerdings helfen diese Ermittlungen auch dabei, dass sie mehr über die Vergangenheit des Reiches herausfindet und vor allem auch, wer sie warum als Mörderin benutzt.

Den Gesetzmäßigkeiten des Genres ist es geschuldet, dass natürlich auch die Liebe einen Anteil an dem Ganzen haben darf, aber immerhin wird sie hier angenehm mit dem eigentlichen Abenteuer verbunden und nicht unnötig in den Vordergrund gedrängt. Das sorgt dafür, dass man ordentlich mitfiebern darf, denn gerade zum Ende hin wird es intrigenreich und dramatisch. Das Buch bekommt sogar einen vorläufigen Abschluss, auch wenn noch einige Fragen offenbleiben; eine Fortsetzung scheint noch nicht angekündigt zu sein. Immerhin erzwingt die Autorin kein Happy End.

Die Figuren sind annehmbar charakterisiert, gerade Saoirse bekommt durch ihre eigene innere Zerrissenheit ein wenig mehr Tiefe und darf sich weiterentwickeln. Der Hintergrund wird zwar nur angerissen, ist aber immerhin mehr ausgearbeitet als in anderer Romantasy.

„Sing me to sleep - Ein tödliches Lied“ ist damit ein solider Young-Adult-Roman, der das Abenteuer in den Mittelpunkt stellt und passend mit der Entwicklung der Heldin und ein wenig Liebe vermischt. Das ist flott geschrieben und hat gerade zum Ende hin seine spannenden Momente.