Avatar - Der Herr der Elemente: Das Vermächtnis von Yangchen, F. C. Yee (Buch)

Avatar - Der Herr der Elemente: Das Vermächtnis von Yangchen
F. C. Yee
(Avatar: The Legacy of Yangchen, 2024)
Titelbild: Jung Shang Chang
Übersetzung: Bernd Sambale
Cross Cult, 2024, Taschenbuch, 384 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

F.C. Yee hat sich auf die Fahne geschrieben, Geschichten über die früheren Avatare zu schreiben, jedoch nicht aus der Zeit, in der sie bereits erfahren und mächtig waren, sondern aus ihrer Jugend, als sie sich noch gegenüber der Welt beweisen mussten, gerade wenn sich ihr Vorgänger nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte.


Das ist auch bei Yangchen der Fall, die sich einem Erdkönigreich gegenübersieht, in dem Fürsten und Beamte gegen den Herrscher intrigieren und dabei das größte Land der Welt ins Chaos stürzen. Zwar hat sie irgendwann das Gebiet um die Stadt Bin-Er befrieden können, musste dabei aber den Verrat eines guten Freundes hinnehmen.

Dieser aber kehrt nun in der Zeit größter Not, als wieder einmal Angriffe auf Yangchen überhandnehmen, zu ihr zurück. Doch kann sie Kavik immer noch genug trauen? Und wie bekommt sie es in den Griff, dass die Unruhen im Erdkönigreich endlich aufhören, damit auch die einfache Bevölkerung wieder aufatmen kann? Das sind große Aufgaben für den jungen Avatar.


Auch wenn dieser Band einige Jahre nach dem ersten um die junge Luftbändigerin erscheint, so schließen die Ereignisse doch direkt an, so dass man die Vorgeschichte um den Aufstieg der Avatar schon kennen sollte.

Die Geschichte folgt erneut dem, was schon im ersten Band wichtig war. Intrigen und Diplomatie spielen eine wichtige Rolle, Kampf ist nur im äußersten Notfall ein Mittel. Und immerhin erweist sich Yangchen schon ein wenig erfahrener als im ersten Band. Sie hat durch die Ereignisse dazu gelernt, ist auch bereit, Kavik zu verzeihen und ihm wieder einmal eine Chance zu geben. Anderen gegenüber zeigt sie sich unerbittlich, auch wenn sie natürlich immer noch ganz nach den Lehren ihres Volkes lebt und genau das tut, was diese auszeichnet.

Die Handlung selbst ist bestimmt von viel Interaktion zwischen den Figuren, allerdings verliert die Geschichte dadurch auch ein wenig an Spannung, weil sich das Geschehen einfach nur zieht und sich der rote Faden leider ein wenig verliert.

Das Geplänkel mag eine Weile unterhaltsam sein, trägt aber nicht wirklich zum Hintergrund oder der tieferen Charakterisierung der Figuren bei, was ebenfalls bedauerlich ist. Immerhin bekommt man so aber auch noch einmal mit, wie eng der „Weiße Lotos“ in früheren Zeiten mit den Avataren zusammengearbeitet hat, und was die Kultur der Luftbändiger eigentlich ausmachte. Aber man muss diesmal schon einiges an Geduld mitbringen, um das an sich eher einfach gestrickte Buch genießen zu können.

„Das Vermächtnis von Yangchen“ setzt die Abenteuer der Luftbändigerin, die vor Aang der Avatar war, zwar interessant, aber nicht mehr ganz so abenteuerlich und mitreißend wie im ersten Band fort. Immerhin hat sich die Hauptfigur weiterentwickelt und zeigt nun, was wirklich in ihr steckt.