Peter S. Beagle: Ich fürchte, Ihr habt Drachen (Buch)

Peter S. Beagle
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
(I´m Afraid You´ve got Dragons, 2024)
Übersetzung: Oliver Plaschka
Hobbit Presse, 2024, Hardcover, 304 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Mit Peter S. Beagle bringt man vor allem „Das letzte Einhorn“ in Verbindung, nicht zuletzt durch den Zeichentrickfilm, den Generationen kennen und lieben gelernt haben. Doch der Autor ist noch immer aktiv und verbindet Märchen oder Sagen immer noch gerne mit seinen eigenen philosophischen Gedanken, wie auch sein neustes Buch „Ich fürchte, Ihr habt Drachen“ beweist.


Bisher verlief das Leben im Königreich Bellemontagne in geregelten Bahnen. Doch nun haben sich König Antoine und Königin Helene dazu entschlossen, ihre Tochter Cerise zu vermählen. Es gibt nur ein Problem: Das Schloss ist von Drachen verseucht. So heuern sie Drachenfänger wie Robert an.

Doch dieser hat mittlerweile genug vom Töten und will lieber der Diener eines Prinzen werden. Wie etwa von Reginald, dem Auserwählten der Prinzessin und leichtsinnigen Kronprinzen des Nachbarreiches. Doch der will zuvor noch eine Heldentat begehen, um auch von seinem Vater anerkannt zu werden - nämlich einen echten großen Drachen töten.


Wie man sich denken kann, läuft das schon bald alles aus dem Ruder, und ausgerechnet diejenigen, von denen man es am wenigsten erwartet, werden zu den wahren Hauptfiguren der Geschichte.

Auch hier zeigt sich wieder, dass Beagle ein Herz für die einfachen Leute mit den kleinen Wünschen hat, wie sich vor allem an Robert zeigt, der vielleicht eine besondere Gabe in sich trägt, sie aber eigentlich nicht annehmen will, als er ihrer gewahr wird. Und auch die Prinzessin macht im Verlauf der Geschichte einen interessanten Wandel durch. Und nicht zuletzt ist da der junge Königssohn, der ganz und gar nicht dem Bild entspricht, das viele sich von einem Kronprinzen machen, und der doch genauso wie die anderen über sich und seine Ängste hinauswachsen muss.

Das ist es, was die Geschichte auszeichnet, die durchaus mit vielen bekannten Motiven, Elementen und vor allem auch Klischees spielt, die man mit Drachen und Drachentötern in Verbindung bringt. Denn immerhin sind die mystischen Kreaturen nicht unbedingt das Problem, was man aber von manchen Menschen nicht gerade sagen kann.

Sympathisch und liebenswert sind vor allem die drei Hauptfiguren, die viele nur allzu bekannte menschliche Züge tragen und deren Verhalten daher umso nachvollziehbarer ist. Vor allem bekommt jeder seinen Moment, um zu glänzen. Und auch die Drachen sind weitaus mehr als Monster, einige Menschen durch ihre fehlgeleiteten Motive und ihre Intrigen scheinbar umso mehr.

Das Ende ist so, wie man es von Beagle kennt und lässt zudem viel Spielraum für eigene Gedanken.

Geschrieben ist das Ganze in einem flotten und lebendigen Stil, der keine Langeweile aufkommen lässt, vor allem wenn man die Bücher des Autors mag.

„Ich fürchte, Ihr habt Drachen“ ist somit eine sympathische Geschichte für Jung und Alt, die einerseits mit viel Herz und Verstand die bekannten Klischees um Drachen und Drachentöter auf die Schippe nimmt, aber dennoch auch die abenteuerliche Fantasy und die Entwicklung der Figuren nicht zu kurz kommen lässt.