Daniela Zanger: Herzfesseln - Die Säulen der Magie 1 (Buch)

Daniela Zanger
Herzfesseln
Die Säulen der Magie 1
Traumschwingen, 2024, Taschenbuch, 514 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Herzfesseln“ ist der erste Band der Trilogie „Die Säulen der Magie“ und ein Traum, den sich Daniela Zanger nun erfüllt, denn seit sie durch die Werke von Gillian Bradshaw inspiriert wurde, trägt sie eine Idee für ein eigenes Fantasy-Epos in sich, das sie nun in hübsch aufgemachten Büchern den Lesern präsentiert.


Gareth, der Neffe des Kaisers, ist in einer Mission des Friedens unterwegs, die über Wohl und Wehe des Reiches entscheiden könnte. Denn ganz offensichtlich gehört Radcliffe Haid, der Lord von Wilford, zu den Verschwörern, die das Machtgefüge im Land zu ihren Gunsten verändern möchten.

Und tatsächlich, auch wenn man ihn freundlich empfängt, so brodelt es doch unter der Oberfläche. Da ist es nicht gerade förderlich, dass Gareth schon bald eine Bindung zu Beltaine Haig aufbaut, der Schwester des Lords. Und diese geht nach einer ersten Berührung weit über das hinaus, was man gemeinhin Liebe nennt.


Auch wenn man auf den ersten Blick denken mag, dass die Geschichte der Romantasy zuneigt, so zeigt sich doch recht schnell, dass der Roman vollblütige Fantasy ist, denn neben dem Intrigengeflecht, das die beiden Hauptfiguren schon bald zu verschlingen droht, kommt eine magische Bedrohung hinzu, die zu einem zentralen Faktor werden wird. Denn derjenige, der im Hintergrund die Fäden zieht, weiß sehr genau, was er will - und scheut sich nicht, seine Schachfiguren entsprechend einzusetzen und damit auch die Geschehnisse voranzutreiben.

In wechselnden Perspektiven, die den für die Handlung wichtigen Figuren zudem Profil und Tiefe geben, entwickelt die Autorin die Geschichte, die mit einer ganzen Bandbreite von Gefühlen spielt, in denen Liebe nur eine kleine Facette ist. Dadurch werden die Charaktere vielschichtig, man versteht ihr Verhalten um einiges besser und baut sogar eine gewisse Bindung auf.

Auch wenn Daniela Zanger sich viel Zeit nimmt, die Helden und ihre Gegenspieler aufzubauen, so gibt es doch keine Längen, denn die wohldurchdachten Intrigen der verschiedenen Schlüsselfiguren, ein guter Schuss an Action und Geheimnissen, die sich erst nach und nach enthüllen, sorgen für die nötige Spannung.

Das Ganze mag sich leicht an die Welt klassischer arthurischer Fantasy anlehnen, wie sie Gillian Bradshaw einst präsentierte, ist aber dennoch eigenständig, was die einzelnen Länder und Herrscherfamilien, wie auch die Magie angeht. Das Einzige, was vielleicht noch ergänzt werden könnte ist eine einfache Übersichtskarte.

Die Geschichte selbst ist erst einmal weitgehend in sich geschlossen, allerdings merkt man schon, dass der eigentliche Konflikt erst beginnt, denn gerade zum Ende hin stellt die Autorin so einige Weichen, die tatsächlich Lust auf Mehr machen, gerade weil sie alle wichtigen Figuren zu Wort hat kommen lassen und nicht nur die Helden.

„Herzfesseln“, der Auftakt von „Die Säulen der Magie“, ist klassische Fantasy mit vielschichtigen Figuren und einer Handlung, die alles in sich vereint, was man sich für diese wünscht: interessante Intrigen, die sich erst nach und nach entfalten, dazu facettenreiche Figuren, die immer wieder überraschen; dazu ein gut durchdachter magischer Hintergrund und nicht zuletzt ordentlich Abenteuer und Drama. Die Liebesgeschichte mag eine wichtige Triebfeder der Handlung sein, dominiert aber nicht, sondern fügt sich angenehm in das Geschehen ein.