Arata Kangatari 3 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 19. März 2011 10:02
Yuu Watase
Arata Kangatari 3
Aus dem Japanischen von Burkhard Höfler
EMA, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7299-4
Von Irene Salzmann
Arata Hinohara, ein Schüler aus dem Japan der Gegenwart, hat es in ein magisches Land verschlagen, in dem man ihn für einen anderen Arata hält, der, obwohl er ein Junge ist, der Nachfolger der Hime-Ou hatte werden sollen. Jedoch rebellierten die machtgierigen Shonshous, die Herrscherin wurde schwer verletzt, und Arata beziehungsweise sein Doppelgänger wird der Tat bezichtigt. Zusammen mit Kotoha, der Sandkastenfreundin seines Namensvetters, wird Arata auf eine Gefängnisinsel verbannt, von der die beiden zusammen mit den Jungen Kanate und Ginchi entkommen können.
Auf der Insel Narutaki findet Ginchi seine Mutter wieder, und so trennen sich die Wege der Gefährten. Kanate schließt sich Arata und Kotoha an, die zurück in die Hauptstadt von Amawakuni wollen, um das Hayagami, ein Schwert, das zugleich ein Gott ist und Arata zum Shou macht, zur Hime-Ou zu bringen. Hilfe bekommen sie von dem Zokushou Ohika, der ahnt, mit wem er es zu tun hat und die Gefährten vor den Shinshous versteckt. Allerdings muss er dafür teuer bezahlen.
Aber auch Kannagi, der der Hime-Ou die tödliche Wunde zufügte, bleibt nicht ungeschoren, denn Akachi unterwirft ihn und nimmt ihm sein Hayagami. Akira kann nun nicht mehr tatenlos das Grauen mit ansehen und greift ein ..
Nahtlos wird die Geschichte der beiden Aratas fortgesetzt. Zunächst erfährt man, wie es dem Arata aus Amawakuni in der für ihn bizarr anmutenden modernen Welt und vor allem in der Schule ergeht. Schnell findet er heraus, dass der Schüler von allen gemobbt wurde, doch anders als dieser lässt er sich diese Behandlung nicht gefallen – und man gönnt es den fiesen Typen, dass sie endlich in ihre Schranken verwiesen werden. Allerdings gibt dieser Handlungsstrang nicht so viel her wie die andere Ebene, auf der der zweite Arata um sein Leben kämpft. Hier gibt es eine fremde, gefährliche Welt voller Magie zu entdecken. Zusammen mit der Hauptfigur erfährt man nach und nach, wie die Menschen in Amawakuni leben und welche Probleme sie haben. Offenbar war die sanft wirkende Hime-Ou eine umstrittene Herrscherin, denn Kannagi deutet an, dass die Shous, ihre Hayagamis und das Volk seit Generationen unterdrückt werden, doch mehr wird nicht verraten.
Man ahnt, dass die Situation komplizierter ist, als angenommen, und es im weiteren Verlauf der Story einige überraschende Enthüllungen geben wird. Obwohl Kannagi als skrupelloser Mörder eingeführt wurde, nimmt sein Charakter zunehmend ambivalente Züge an, denn er glaubt, ein wichtiges Motiv für seine Tat zu haben, und bedauert den Verlust von Ohika und den anderen Shous, die Akachi zusammen mit ihren Hayagamis unterworfen hat. Welche Beweggründe Akachi antreiben, ist unklar; es scheint der pure Machthunger zu sein: unterwerfen, statt unterworfen zu werden.
Arata bleibt von den Geschehnissen nicht unberührt. Obwohl er kein Kämpfer ist, nutzt er sein Hayagami, bei dem es sich offenbar um ein dreizehntes Schwert handelt, mit dem sich die anderen Waffengötter kontrollieren lassen. Was er Kannagi und Akachi zum Vorwurf macht – den Mord an Unschuldigen –, muss er in gewisser Weise auch auf sich anwenden, denn der Shinshou Tsutsuga hatte sich ihm unterworfen. Ist Arata, trotz nobler Motive und aufgrund der Notwendigkeit, sein und das Leben seiner Freunde zu retten, wirklich so viel besser als die anderen Shous? Durch diesen Twist gesellen sich zu der vordergründigen spannenden Action innere Konflikte und Kämpfe. Der Band endet offen, wenn auch ohne richtigen Cliffhanger, doch reichen die jüngsten Entwicklungen, um die Neugierde auf das Kommende wach zu halten.
„Arata Kangatari“ wendet sich in erster Linie an Fantasy begeisterte Jungen ab 13 Jahre, doch sprechen die Handlung und der gefällige Stil Yuu Watases auch die weibliche Leserschaft an, die schon mit Spannung ihre anderen Serien, darunter „Ayashi no Ceres“ und „Fushigi Yuugi“ verfolgten. Die aktuelle Reihe ist in derselben Tradition erzählt und wird zweifellos viele Yuu Watase-Fans an sich binden können.