Sue Lynn Tan: Das Herz des Sonnenkriegers (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 24. Juni 2024 09:08
Sue Lynn Tan
Das Herz des Sonnenkriegers
Die Tochter der Mondgöttin 2
(Heart of the Sun Warrior, 2022)
Carlsen, 2024, Paperback, 508 Seiten, 17,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Sue Lynn Tan hat mit „Die Tochter der Mondgöttin“ die fernöstlichen Sagen zu neuem und modernem Leben erweckt, das vor allem jüngere Leserinnen ansprechen soll. Denn auch in „Das Herz des Sonnenkriegers“ der Fortsetzung und dem Abschluss der Dilogie, spielt die Liebe eine nicht unerhebliche Rolle.
Xingyin hat es geschafft, nicht nur die Freiheit für ihre Mutter zu erreichen, sondern auch Unheil und Verrat aufzuhalten, doch gedankt wurde es ihr nicht sehr, so dass sie erst einmal wieder auf dem Mond lebt, fern von ihrem geliebten Liwei.
Doch die Ruhe währt nicht lange, flammt auf dem Mond doch verbotene Magie auf und jemand greift mit ihr nach der himmlischen Macht. Erneut muss die Tochter der Mondgöttin fliehen und ihre Freunde um sich sammeln, um einen Usurpator aufzuhalten, der die Unsterblichen mit einer schier unbesiegbaren Armee bedroht.
Ähnlich wie im ersten Band lädt die Autorin auch diesmal wieder zu einer Reise durch die verschiedenen Reiche der Götterwelt ein, die zwar teilweise schon bekannt sind, nun aber neue Herausforderungen bieten.
Anders als im ersten Band sind die Helden nun erwachsen und in ihre Rollen und Fähigkeiten hineingewachsen, aber das trifft auch auf den Gegenspieler zu, der nun sein wahres Gesicht enthüllt und eine Magie nutzt, die die ganze unsterbliche Schöpfung auf den Kopf stellen könnte.
Um ihn aufzuhalten, gilt es Rätsel zu lösen, sich an gefährliche Orte zu wagen und sich denen zu stellen, die Groll und Hass hegen. Und nicht zuletzt steht Xingyin, mehr als sie es gedacht hat, zwischen zwei Männern und muss herausfinden, wem ihr Herz wirklich gehört: Liwei dem Sohn des Himmlischen Kaisers, oder Wengzhi, dem Dämonenprinzen. Aber das ist nett in eine abwechslungsreiche Handlung eingebaut, die in Grundzügen zwar der des ersten Bandes gleicht, aber doch ein paar andere Aspekte setzt, so dass die Spannung erhalten bleibt.
Die fernöstliche Mythologie wird in kleinen Happen und vor allem für westliche Leser ansprechend präsentiert, so dass der Hintergrund auch weiterhin gut vorstellbar ist. Zudem überfordert die Autorin ihre Leser nicht mit zu vielen Personen - die Charaktere, die nun eine Rolle spielen, erhalten genug Raum, um sich weiterzuentwickeln. Ebenso kann sich der Abschluss des Zweiteilers sehen lassen.
„Das Herz des Sonnenkriegers“ macht da weiter, wo „Die Tochter der Mondgöttin“ aufhörte und bietet ein weiteres farbenprächtiges Abenteuer in den Welten der fernöstlichen Mythologie, das auch Fantasy-Fans zu unterhalten weiß, weil die Romantik nicht alles erschlägt, sondern sich angenehm zurückhaltend in das Gesamtbild einfügt.