It's Lonely at the Centre of the Earth (Comic)

Zoe Thorogood
It's Lonely at the Centre of the Earth
(It's Lonely at the Centre of the Earth, 2021)
Übersetzung: Stephanie Pannen
Cross Cult, 2024, Paperback, 192 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„It's Lonely at the Centre of the Earth“ thematisiert einen Zustand, den vermutlich nur diejenigen nachvollziehen können, die ihn selbst einmal über längere Zeit erlebt haben. Zoe Thorogood berichtet in ihrer Autobio-Graphic-Novel über das Leben mit Depressionen, was sie glücklicherweise nach sechs Monaten überwinden konnte.


Mit einem Mal bricht ihr Leben auseinander. Der Freund verschwindet, die Pandemie sorgt dafür, dass eine für sie wichtige Reise abgesagt und auf das nächste Jahr verschoben wird. Zoe fällt damit in ein tiefes Loch und reagiert auf die einzige Weise, sie sie kennt: Sie zieht sich mehr und mehr in sich zurück, gibt irgendwann fast auf.

Der Wunsch, zu sterben kommt nicht von ungefähr, sind doch nun auch wieder die dunklen Zeiten präsent, die sie früher schon erlebt hat in ihrer Familie; mit einer Mutter, die ähnlich gelitten hat, und als gemobbte Schülerin. Wird sie auch diesmal wieder den Weg zurück ins Leben fnden?


Die Frage stellt sich nicht lange, denn vermutlich wäre sonst auch niemals dieses Buch erschienen, in dem sie hautnah die Gedanken und Gefühle verewigt hat, die ihr in der schweren Zeit durch den Kopf gegangen sind. Die Beschäftigung damit scheint auch zusätzlich eine Art von Therapie gewesen zu sein, weil sie sich mit allem auseinandergesetzt und sich bewusst gemacht hat, was gerade in ihr los ist.

Daher wechselt sie auch immer wieder den Zeichenstil; von Farbe zu Schwarzweiß, von realistischen Darstellungen zu Strichmännchen - die genau dann die Leere und Eindimensionalität ausdrücken, die sie gefangenhalten.

Dabei wertet sie weder noch beschönigt sie etwas, so dass die eine oder andere Seite durchaus verstörend sein kann. Zudem sollte man auch keinen roten Faden erwarten, die einzelnen Szenen und Erlebnisse sind einfach aneinandergereiht und willkürlich, so wie sie es auch erlebt haben muss. Sie geben aber recht gut die Wahrnehmung wieder, die man während eines Depressionsschubs hat, mit all den Begleiterscheinungen und Schwierigkeiten, sich selbst wieder irgendwie zu bewegen.

Der Band hat es in sich, mag sicherlich nicht jeden Leser ansprechen, beschäftigt sich aber mit einem Thema, das viel mehr Leute betrifft, als sie sich eingestehen wollen. Vielleicht kann der eine oder andere sich in den Seiten wiederfinden - eine leichte und angenehme Lektüre zur Entspannung ist die Graphic Novel nicht, eher eine, die aufrüttelt und zum Nachdenken anregt.

„It's Lonely at the Centre of the Earth“ schildert autobiographisch und hautnah, wie die Künstlerin Zoe Thorogood selbst ihre Depression erlebt. Der Band ist schwere Kost und sollte bewusst gelesen werden, denn er kann für den einen oder anderen Leser auch triggernde Elemente enthalten. Zudem sollte man auch keine zusammenhängende Geschichte erwarten – das Ganze ist eher eine Sammlung von Stimmungsbildern, die zeigen, wie sich eine Depression auf Geist und Seele auswirken können.