Alessa de Laar: Das Versagen der Pahdora - Erzählungen aus Ashbury 1 (Buch)

Alessa de Laar
Das Versagen der Pahdora
Erzählungen aus Ashbury 1
2023, Paperback, 324 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Als Bilanzbuchhalterin hat Alessa de Laar eigentlich tagtäglich nur mit Fakten und Zahlen zu tun. Vielleicht sucht sie deswegen einen Ausgleich im Schreiben und taucht so begeistert in ihre „Erzählungen aus Ashbury“ ein, deren erster Band, „Das Versagen der Pahdora“, nun erschienen ist.


Vor langer Zeit wurde der Londoner Distrikt Ashbury von der Außenwelt abgeschnitten - jetzt ist es ist kaum noch möglich, in die echte Welt überzuwechseln. So hat sich im Lauf der Jahrhunderte eine eigene Gesellschaft entwickelt, die auf den ersten Blick rückständig erscheint, der aber auch Magie nicht fremd ist.

Die mächtigen Familien unterhalten sich damit, dass Kriminalfälle meistbietend versteigert werden und sich junge Adlige präsentieren können, um Schuld oder Unschuld des Angeklagten zu beweisen. So wie auch Garth, der schon bald feststellen muss, dass seine Gabe versagt und er nun auf konventionelle Art nach Beweisen suchen.


Mit von der Partie sind auch der Waisenjunge Erro, ein Klient der Familie und der „gespaltene“ Flyn, ein Diener, der aufgrund eines Verbrechens durch die Trennung von Persönlichkeit und Leib bestraft wurde. Alle drei machen sich auf die Suche nach den Hintergründen des Verbrechens und stellen schon bald fest, dass weitaus mehr dahintersteckt und der wahre Schuldige noch lange nicht gefunden ist. Zudem nutzt die Autorin die Gelegenheit, den Leser tiefer in ihre Fantasy-Welt mit den so ganz eigenen Regeln und Gesetzen einzuführen und die wichtigsten Charaktere vorzustellen.

Allerdings reißt sie Setting und Hintergrund nur an, so dass beides eher schwammig bleibt und an einigen Stellen unausgereift wirkt, gerade wenn es um die Magie und die die Verbindungen zur Außenwelt geht. Aber vielleicht ist genau das auch Absicht, um neugierig auf die Fortsetzung zu machen, in der die bereits angedeuteten Geheimnisse weiter enthüllt werden könnten. Immerhin hat sie die Weichen dafür gestellt.

Der die Handlung vorantreibende Mordfall wird immerhin solide und durchdacht gelöst, so dass in der Hinsicht keine Fragen mehr offenbleiben. Und nicht zuletzt hat sich vor allem einer der Hauptcharaktere interessant weiterentwickelt.

Stilistisch bleiben keine Wünsche offen, denn die Geschichte ist flott und flüssig geschrieben. Sie hat auch keine Längen oder verliert zum Ende hin an Tempo, eher im Gegenteil.

„Das Versagen der Pahdora“ ist ein solider Auftaktband für die „Erzählungen aus Ashbury“, bei dem zwar vom Hintergrund her noch viel Luft nach oben ist, der aber als Fantasy-Krimi durchaus überzeugen kann.