Robin Hill: Strom - Das dunkle Erwachen (Buch)

Robin Hill
Strom - Das dunkle Erwachen
Titelbild: Isabelle Hirtz
Penhaligon, 2024, Paperback, 460 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Normalerweise schreibt Lucas Fassnacht Thriller, unter dem Pseudonym Robin Hill debütiert er aber nun mit einem phantastischen Roman, der sich wie „Dune“ oder die Werke von Brandon Sanderson irgendwo in der Grauzone zwischen Fantasy und SF bewegt. „Strom - Das dunkle Erwachen“ ist erst einmal ein Einzelband, der Autor lässt sich aber einige Optionen offen.

 

Fiora wächst in einer Welt aus sengender Sonne, Fels und Sand auf und wird in ihrer abgelegenen Heimat Bergquell abgelehnt und verachtet, nur weil ihre Mutter eine „Dunkle“ war. Das bringt sie schließlich dazu, fortzugehen, und mehr über das Geheimnis und den Fluch ihrer Herkunft zu erfahren.

Doch schon bald merkt sie, dass sie eine Energie in sich trägt, die die Welt noch mehr in Asche legen könnte. Und dadurch gerät sie zwischen die Fronten, denn auf der einen Seite soll sie zu einem Instrument des Widerstands werden, zum anderen scheint jemand genau zu wissen, was sie ist…


Der Autor nimmt sich die Zeit, die Welt in Ruhe aufzubauen und nach und nach deren Geheimnisse zu enthüllen. Die Handlung wird dabei nicht nur von Fiora getragen, sondern auch von anderen Figuren wie etwa ihrer Halbschwester Mara.

Der Hintergrund spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, macht der Autor doch keinen Hehl daraus, dass hinter den Gottkönigen und ihren Vertretern viel mehr steckt als nur eine magische Präsenz. Technik wird verklausuliert eingesetzt, ist aber dennoch vorhanden, auch wenn die Menschen selbst auf ein vorindustrielles Niveau zurückgefallen zu sein scheinen, wenn auch nicht ganz von allein.

Nach und nach wird das Netz sichtbar, das über allem liegt und letztendlich von etwas gesteuert wird, was auch heute in aller Munde ist: einer künstlichen Intelligenz.

Vielleicht ist auch Fiora gerade deshalb so emotional sprunghaft angelegt - sie bietet den Gegenpol zu der kühl kalkulierenden KI, die alles im Hintergrund manipuliert und dabei keinerlei Gefühle zeigt.

Alles in allem wird die Geschichte flott und kurzweilig erzählt, Action und Drama treiben die Handlung zusätzlich voran und vermeiden Längen. Allein das Ende kommt etwas überraschend und dann doch einfacher und ernüchternder daher als erwartet, was vermutlich auch nicht die Sache jeden Lesers sein dürfte. Bis zur letzten Seite gelingt es aber ausgezeichnet, der Welt eine glaubwürdige und lebendige Atmosphäre zu geben.

„Strom - Das dunkle Erwachen“ von Robin Hill, dürfte all die begeistern, die durch „Dune“ und andere Werke angefixt wurden, Geschichten lesen zu wollen, in denen sich Fantasy und Science Fiction in einem spannenden Abenteuer vermischen. Allerdings sollte man sich mit dem Ende des Buchs arrangieren können.