Thomas Michael Claw: Huldrychs Ende (Buch)

Thomas Michael Claw
Huldrychs Ende
Mediathoughts, 2024, Taschenbuch, 160 Seiten, 14,50 EUR

Rezension von Christel Scheja

Thomas Michael Glaw lebt als Schriftsteller und Verleger in München. Das hat ihn sicherlich auch dazu gebracht, sich mit seinem satirischen Kriminalroman ein wenig über die Literaturszene lustig zu machen, in der er sich ja selbst bewegt. „Huldrychs Ende“ punktet daher vor allem durch die vielen schrägen Persönlichkeiten.


Huldrych Liborius, seines Zeichens Gründer und Leiter des Imperiums an Buchhandlungen, deren 250. Filiale eröffnet wird, feiert ein großes Fest auf Schloss Iringsburg. Am nächsten Morgen aber ist er tot, und die Ermittler um Kommissar Lukaschonsky müssen tätig werden.

Während er eher vor einem Rätsel steht und sich gar nicht gerne zwischen den vielen seltsamen Gestalten bewegen mag, ist die ebenso kluge wie charmante Kommissarin Jana Vecera aktiver und stürzt sich schon bald in die Welt der Literatur, ihrer Kritiker und der vielen Geheimnisse, die die Medien-Menschen gerne vor der Öffentlichkeit verbergen.


Man merkt schon auf den ersten Seiten, dass die Geschichte nicht ganz ernstzunehmen ist, denn die Verleger, Autoren und Medien-Menschen werden ein wenig überzeichnet; der Snobismus, den manche an den Tag legen, ist mehr als lustig und schräg und bringt den Leser zum Schmunzeln, gerade weil er das Gefühl hat, dass Einiges gar nicht einmal so weit hergeholt ist.

Ein Mord wirbelt die heile Welt durcheinander und bringt vor allem Kommissarin Vecera dazu, sich alles genauer anzusehen und in die Welt des schönen Scheins einzutauchen; es bleibt offen, wer letztendlich Huldrych umgebracht hat und warum und wie so oft ist die Liste der Verdächtigen lang.

Der Kommissar selbst bleibt eher im Hintergrund, so dass man hier das Gefühl hat, als stünde ein Generationenwechsel an, der die junge Kollegin in den Mittelpunkt stellt, denn sie bekommt wesentlich mehr Profil als Lukaschonsky.

Das Buch ist flott geschrieben, hat keine Längen und konzentriert sich ganz auf den Fall und die Geheimnisse, die dadurch ans Licht kommen. Die Suche nach dem Mörder geschieht eher so nebenbei und ist auch nicht ganz überraschend, aber dennoch wird man nicht enttäuscht, da diesmal das Drumherum viel interessanter ist als der Täter selbst.

„Huldrychs Ende“ ist ein unterhaltsamer Kriminalroman, der weniger durch die Auflösung des Falls punktet als den satirischen Blick auf die Medienlandschaft mit all ihren seltsamen Auswüchsen, die der Autor treffend auf die Schippe nimmt, weil er genau weiß, wovon er redet.