Fahrenheit 451 (Comic)

Fahrenheit 451
(Fahrenheit 451, 2023)
Vorlage: Ray Bradbury
Adaption: Victor Santos
Übersetzung: Silvano Loureiro Pinto
Cross Cult, 2024, Hardcover, 160 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Als Ray Bradbury seinen dystopischen Roman 1953 verfasste, wollte noch niemand so wirklich an die Warnungen glauben, die er in der Geschichte aussprach. Mittlerweile aber bekommt man eine Ahnung, dass er in einigen Dingen gar nicht einmal so falsch lag und „Fahrenheit 451“ aktueller ist als gedacht. Victor Santos hat die Geschichte frisch adaptiert.


In einer nicht allzu fernen Zukunft sind Bücher verboten, denn sie könnten Menschen auf dumme Ideen bringen, nachdem man es geschafft hat, sie mehr oder weniger auf Linie zu bringen und zu gehorsamen Bürgern zu machen. Sogenannte Feuermänner haben die Aufgabe, die noch verbliebenen Bücher zu verbrennen. Einer von ihnen ist Montag - ein Muster an Disziplin und Gehorsam bis zu dem Tag, an dem er sich länger mit seiner eigenwilligen Nachbarin unterhält.

 

Wie im Original bleibt die Geschichte relativ ruhig und führt erst einmal in die Welt ein, als sie für Montag noch in Ordnung ist, er das tut, was er zu tun hat und dabei weder Gnade noch Reue zeigt. Und schon gar keine Bedenken. Aber es ist eine kleine Begegnung, die ihn zum Nachdenken bringt und nach und nach immer mehr Dinge erkennen lässt. Und mit dieser inneren Wandlung wächst auch seine Neugier auf Bücher und er beginnt das System zu hinterfragen. Natürlich bleibt das seinen Kameraden und Vorgesetzten nicht verborgen, versuchen sie ihn doch mit den Mitteln des Systems wieder auf Linie zu bringen. Aber sind die Veränderungen in seinem Denken und Fühlen wirklich noch aufzuhalten?

Die Geschichte wird bis zu ihrem Ende in ruhigen Bildern, kantigen Zeichnungen und nüchternen Farben erzählt, die den Leser dazu bringen sollen, über alles nachzudenken, sind doch einige Aussagen bewusst modern gehalten, die Zwischentöne nicht zu übersehen, wenn man bereit ist, näher hinzusehen.

„Fahrenheit 451“ in der Adaption von Victor Santos hebt die Zeitlosigkeit in Ray Bradburys Klassiker hervor und macht deutlich, dass die dystopische Zukunftsvision in der einen oder anderen Form gar nicht einmal mehr so fern zu sein scheint.