Loki: Der Lügner (Comic)

Loki: Der Lügner
(Loki 1-4, 2023)
Text: Dan Watters
Zeichnungen: German Peralta
Übersetzung: Alexander Rösch
Panini, 2024, Paperback, 108 Seiten, 14,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Zu den schillernden und immer wiederkehrenden Antagonisten der Avengers gehört wohl ohne Zweifel Loki Laufeyrson, der Adoptivbruder von Thor. Nachdem er viele Jahre vor allem den Avengers sehr zugesetzt hat, ist er inzwischen nicht nur König der Eisriesen, sondern auch einer der „Guten“, auch wenn er natürlich weiter seine eigenen Spielchen treibt.


Vor langer Zeit, als er noch als finsterer Gott des Schabernacks und Bösen unterwegs war, schuf Loki aus den Nägeln der Toten das magische Schiff „Naglfar“, um am Tag der Götterdämmerung gegen Asgard zu segeln.

Lange Zeit war es vergessen und verborgen, aber als zwei Frostriesen versuchen es zu stehlen, brechen einige Teile aus dem Schiff, die schon allein Schaden anrichten könnten - und es ist an Loki selbst, diese zu finden und aus dem Verkehr zu ziehen.


Denn immerhin weiß er besser als jeder andere, welche Gefahr die Stücke bereits darstellen und warum er sie wieder aus dem Verkehr ziehen muss, bringen sie den neuen Besitzern doch nur Ärger und Leid. Das zeigt sich besonders deutlich bei den Zwergen, von denen der Gott der Geschichten sogar gefangengesetzt wird. Und natürlich ist ein Stück auch auf die Erde geraten. Und wie immer, wenn er sich dort herumtreibt, beobachtet man ihn wachsam.

Die Geschichte wird mit einem gewissen Augenzwinkern erzählt, wird aber auch der neuen Ausrichtung von Loki gerecht, denn anders als früher ist er sich natürlich auch der Gefahr bewusst, die von bestimmten Dingen ausgeht und steht mehr auf der Seite des Lebens als der Vernichtung.

Wieder einmal wird mit der Mythologie gespielt und ganz im modernen Sinne ist Loki auch genderfluid und sich nicht zu schade, Teile des Abenteuers als Frau zu bestreiten.

Und wie immer gibt es amüsante Wortwechsel mit anderen Helden, die allerdings nur Gastauftritte in der Geschichte haben, die ansonsten ganz für sich stehen kann. Auch muss man nicht fürchten, dass damit größere Weichen für spätere gestellt werden: Die Handlung bleibt tatsächlich in sich geschlossen, auch wenn sie natürlich Lust auf weitere Auftritte des Helden macht.

„Loki: Der Lügner“ ist eine nette Mini-Serie für zwischendurch, die den Gott der Geschichten in eigener Mission zeigt und dabei wieder einmal herausarbeitet, dass er sich in gewissen Dingen natürlich nie geändert hat. Das ganze Abenteuer ist zudem nicht nur von Mythologie, sondern auch von Humor durchzogen.