Bernhard Trecksel: Flammenlied - Die vier Könige 1 (Buch)

Bernhard Trecksel
Flammenlied
Die vier Könige 1
Piper, 2024, Hardcover, 496 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Der Wald, das Land, selbst die Wüste brennt - überall, unlöschbar und vernichtend droht, alles Leben in Selachis der grausame Tod!

Eine Gruppe ganz unterschiedlicher Wesen trifft sich in Dunkelfall, einem kleinen Dorf der Menschen: Gjalar, der Zwergenbarde, hinter dessen Bart sich weit mehr versteckt, als zunächst gedacht, der menschliche Gauner und Dieb Limbo, der auch so seine Geheimnisse mit sich herumträgt, der Kriegszauberer und Lohenmagus Kato und Bowen, der hohe Gotteskrieger des Architekten aus den Nordlanden. Dazu gesellt sich dann noch die Elfe Tanaqui; einst, als Messerohr, wie man die Elfen abwertend nennt, erbitterte Feindin des Paladins und des Magiers, standen sie doch im Krieg auf unterschiedlichen Seiten.

Sie versuchen, trotz aller Animositäten und Geheimnissen voreinander, den Vorgängen um die lodernden Feuer auf den Grund zu gehen.

Ihre Suche führt sie tief ins Erdinnere, in eine der legendären Städte der Zwerge - eine Stadt aber, in der man, außer der Kleidung des kleinen Volkes, nichts mehr von den Schmieden des ewigen Feuers findet. Stattdessen stoßen sie auf nordische Riesen, Feuersalamander der dämonischen Art und Gestaltwandler - und sie entdecken ein Geheimnis der Zwerge, das die Vernichtung der Welt bedeuten könnte: Es droht die Wiederkunft der Emissäre, der Boten der Vier Könige, in Feuer und Vernichtung.


Bernhard Trecksel hat mit seiner Trilogie um den Totenkaiser bereits einmal auf sich aufmerksam gemacht. Mit der Dark-Fantasy-Saga legte er damals ein überzeugend eigenständiges Werk vor, das mich überzeugen konnte. Danach war von dem passionierten Tabletop-Gamer und Spiele-Entwickler erst einmal literarisch nichts mehr zu hören. Jetzt legt sein Verlag den ersten Teil einer Dilogie vor - und dies gar in einem hochwertigen Hardcover. Man verspricht sich also viel von dem Zweiteiler. Und wirklich, der erste Roman konnte mich in seinen Bann ziehen.

Zu Beginn ist es ein wenig schwierig, die einzelnen Figuren wirklich auseinanderzuhalten. Der Verfasser jongliert mit gleich fünf Protagonisten - der verlagsseitige „Waschzettel“ unterschlägt eine der wichtigsten Figuren; spätestens, als die Gruppe dann in die entrückte Zwergenstadt vordringt aber, werden die Gestalten differenzierter beschrieben, zumal diese oftmals eine gemeinsame Vergangenheit - keine Gute - verbindet.

Animositäten, Vorurteile, Verdächtigungen, stören das Fortkommen, zumal sich dann auch noch eine weitere Partei mit ganz eigenen Plänen einmischt. Das Beziehungsgeflecht untereinander wird immer deutlicher, während die Gruppe zusammenwirken muss, um der drohenden Vernichtung zu entgehen und das Rätsel aufzuklären.

Das ist moderne Questen-Fantasy, die den Vergleich zu den angloamerikanischen Vorbildern wahrlich nicht zu scheuen braucht. Sprachlich bemüht sich Trecksel auch, entsprechend dem Handlungsort alte Begriffe und Sprechweisen einzubauen.

Interessante, vielschichtige Figuren, jede Menge Geheimnisse, stehen auf der Habenseite, eine recht diffuse Welt - noch, zumindest - im Soll. Im Zentrum steht das muntere Abenteuer, das den Text dominiert und uns bestens unterhält. Warten wir gespannt bis zum Herbst, wenn der abschließende Teil erscheint.