Karsten Krepinsky: Berlin 2039 - Der Tod nimmt alle mit (Buch)

Karsten Krepinsky
Berlin 2039 - Der Tod nimmt alle mit
2016, Paperback, 102 Seiten, 3,98 EUR

Rezension von Christel Scheja

Karsten Krepinsky lebt in Berlin. Er arbeitet für ein Start-up-Unternehmen im Bereich Neurowissenschaften, verarbeitet aber sein Wissen und seine Phantasie auch gerne in Geschichten, wie in der hier vorliegenden Novelle „Berlin 2039 - Der Tod nimmt alle mit“.


In einer nicht allzu fernen Zukunft sind Teile Berlins zu einem abgeschotteten Ghetto geworden, einer Hölle aus Verbrechen, Gewalt und religiösem Wahn, in dem vor allem kriminelle Banden und ein fanatischer Iman das Sagen haben. Hier lebt auch Hauke. Er ist ein Pusher, der im Dienst der Polizei mit gezielten Aktionen für Unfrieden zwischen den türkischen Gangs, tschetschenischen Banden und den arabischen Eiferern und Kriminellen sorgen soll.

 

Schaut man in die heruntergekommener Stadtteile großer deutscher Städte, kann man das Gefühl bekommen, dass Karsten Krepinky eine durchaus mögliche Zukunft für Deutschland schildert, auch wenn das düstere Setting natürlich überzogen ist und als Kulisse für einen kurzen und knackigen Thriller mit Noir-Vibes dient.

Denn immerhin ist Hauke auch ein Killer und Dealer, wenngleich er mit Billigung der Obrigkeit arbeitet und in deren Sinne Befehle ausführt. Er hinterfragt seine Aufgaben auch nicht – Hauptsache, er hat sein Auskommen, kann auch ab und an mal bessere Luft schnuppern und bekommt seine Medikamente.

Und so macht er sich auf Befehl schließlich auf die Suche nach einem Serienkiller, der es im Zeichen des Kreuzes vor allem auf Muslime abgesehen hat - und das in einer aufgeheizten Atmosphäre, in der Gewalt und Wahnsinn, Brutalität und Grausamkeit noch mehr hervortreten als sonst.

Zudem wird die Novelle auch der Behauptung des Autors, es mit einem Hard-Boiled-Thriller zu tun zu haben, auch mehr als gerecht, vor allem wenn man sich das Ende anschaut. Die Figuren selbst haben zwar Profil, es schimmert aber auch immer wieder der zugrundeliegende Archetypus durch.

„Berlin 2039 - Der Tod nimmt alle mit“ ist kurz und knackig, eine Geschichte, die ihrem Untertitel mehr als gerecht wird. Wer düstere und grausame Near-Future-Thriller garniert mit Crime-Noir-Elementen mag, der wird auf jeden Fall seinen Spaß haben, auch wenn die Handlung und die Figuren aufgrund der Kürze nicht in die Tiefe gehen.