Alexene Farol Follmuth: My Mechanical Romance - Gegensätze ziehen sich an (Buch)

Alexene Farol Follmuth
My Mechanical Romance - Gegensätze ziehen sich an
(My Mechanical Romance, 2022)
Übersetzung: Stephanie Pannen
Titelbild und Illustrationen: Jacqueline Lee
Crocu, 2024, Paperback, 320 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die meisten Leser in Deutschland dürften die Autorin Alexene Farol Follmuth als Autorin der phantastisch angehauchten Saga „The Atlas Six“ kennen. Nun legt sie mit „My Mechanical Romance“ ihren ersten Young- Adult-Roman vor, der neben einer Liebesgeschichte aber auch andere interessante und wichtige Themen behandelt.


Bel ist lieber für sich, ein graues Mäuschen, das sich zurückhält und lieber erst einmal gar nicht an die Zukunft denken will, auch wenn sie bereits im letzten Highschool-Jahr ist. Pläne will sie keine schmieden, weil ihr das Angst macht.

Da erkennt ihre Physik-Lehrerin aber ihre wahren Talente im Bereich des Maschinenbaus und steckt sie kurzerhand in das Robotik-Team. Auch dort hat sie erst einmal Schwierigkeit mit den anderen Mitgliedern, bis Teo, der Anführer entdeckt, was sie eigentlich kann und das Mädchen geschickt aus ihrem Schneckenhaus lockt.


Natürlich kommt auch die Liebesgeschichte nicht zu kurz, denn durch das gemeinsame Team kommen sich der eher extrovertierte und sportliche Junge und das Mädchen, das eher in seiner ganz eigenen Welt zu leben scheint, doch irgendwie näher und machen natürlich die klassischen Phasen einer Beziehung durch.

Aber das ist nur ein Teil der Handlung, denn die Autorin widmet sich auch den vielen Vorurteilen und Schwierigkeiten, die junge talentierte Frauen ausgerechnet in den MINT-Fächern erwarten, denn auch heute noch nimmt man sie gerade im Bereich des Maschinenbaus nicht gerade für voll - und kann sich gar nicht vorstellen, diese eines Tages auch als Ingenieure in diesem Bereich zu sehen.

Die Autorin nimmt sich viel Zeit, von den Schwierigkeiten und der Unsicherheit der Heldin zu erzählen, die am Anfang noch recht planlos ist, aber nach und nach - auch durch die Hilfe des Robotik-Teams und die damit verbundenen Herausforderungen - lernt, ihren Weg zu finden.

Dabei bleibt sie recht nahe an der Wirklichkeit und stilisiert ihre Ich-Erzählerin nicht zur Überfliegerin hoch, sondern zeigt, dass das Ziel auf sehr unterschiedlichen Wegen erreicht werden kann, etwas, was jungen Mädchen Mut machen soll, ihre Träume zu verwirklichen, auch wenn sie nicht das sind, was man von ihnen erwarten mag. Gleichzeitig ist es auch ein Plädoyer dafür, dass die Gesellschaft nicht länger in Schubladen denken und einen Menschen nur nach seinen Talenten und Fähigkeiten beurteilen sollte.

Daher ist „My Mechanical Romance“ mehr als eine harmlose Liebesgeschichte in der Highschool, sondern ein spannender Coming-of-age-Roman, der zeigt, dass Naturwissenschatten und Ingenieurswesen nicht mehr länger nur etwas für Männer ist, dass viel mehr Frauen die Chance bekommen sollten, ihre Begabung für die MINT-Fächer auch ohne Einschränkungen und Vorurteile nutzen zu dürfen.